Das Büro MAO Architectes in Paris hat natürlich nichts mit dem großen Vorsitzenden Mao Tse-tung zu tun. Die Buchstaben stehen für „mobile architectural office“ und beziehen sich auf die flexible, nach eigenen Aussagen konsequent ortsbezogene Entwurfshaltung des Büros. Dessen jüngstes Projekt am östlichen Rand der Innenstadt im 12. Arrondissement umfasst aber immerhin fünfzehn Einheiten des sozialen Wohnungsbaus. Dort entfaltet es sich zwischen dem Boulevard de Picpus und der deutlich schmaleren Rue Sibuet.
Auf die unterschiedlichen Maßstäbe von Boulevard und Seitenstraße reagieren die Architekt*innen mit einem abgestuften Volumen. Die Hauptadresse mit ebenerdiger Gewerbeeinheit umfasst sieben Voll- und ein Attikageschoss. Rückwertig an der etwas niedriger gelegenen Rue Sibuet geht es mit fünf Stockwerken wiederum etwas beschaulicher zu. Zugänglich ist das Haus von beiden Straßen, führt doch ein langer Korridor unter dem Volumen hindurch. Die Erschließung erfolgt mittig über eine gewundene Treppe und einen Aufzug. Ein Dachgarten auf dem niedrigeren Volumen steht allen Bewohner*innen zur Verfügung. Zwei der Wohneinheiten sind außerdem doppelgeschossig ausgeführt.
Aufgrund des Budgets und der beengten Baustellensituation – bei dem Grundstück handelte es sich um eine schmale Brache – setzten MAO auf Vorfabrizierung. Konstruktiv fanden Halbfertigteile aus Beton Verwendung, was in der Strukturierung der Fassadenelemente auch angezeigt wird. Hölzerne Klappläden und diagonale Balkongitter setzen dabei einen warmen beziehungsweise filigranen Kontrapunkt zum monolithischen Beton.
Das Projekt mit rund 650 Quadratmetern Bruttogrundfläche entstand für Immobilière 3F. Die private Gesellschaft gehört zu den großen Akteuren des arbeitgeberfinanzierten sozialen Wohnungsbaus in Frankreich. Die Baukosten betrugen netto rund 2,1 Millionen Euro. (sb)
Fotos: Luc Boegly
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Peter Pan | 20.10.2021 15:30 Uhr@Verstörter Leser
Vielleicht recherchieren sie mal wie Mao bzw. die Parteivorsitzenden der KPCh genannt werden. Personenkult lässt Grüßen.
Ich sehe hier keine Glorifizierung Mao Zedong aus Sicht des Autors.
Die Epoche der Empörten ist schon wundervoll...NICHT