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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sozialwohnungsbau_in_London_von_Henley_Halebrown_und_Karakusevic_Carson_7243487.html

19.05.2020

Alt und neu in Hackney

Sozialwohnungsbau in London von Henley Halebrown und Karakusevic Carson


Das beispielhafte Stadterneuerungsprojekt Kings Crescent im Londoner Stadtteil Hackney geht in die zweite Runde – genauer gesagt in Phase 3 und 4. Ein perfekter Anlass, auf das bisher Geleistete dieses Transformationsprojekts zu blicken, das eine Wohnanlage aus den frühen 1970er-Jahren wieder zu einem lebenswerten Quartier entwickeln möchte, nachdem mehrere Aufwertungsversuche seit Ende der 1990er-Jahre erfolglos geblieben waren. In Phase 1 und 2 im nördlichen Teil des Areals waren in den Jahren 2012–17 insgesamt 273 neue Wohnungen errichtet und 101 bestehende modernisiert worden. Masterplan und Entwurf enstanden in enger Kooperation der in London ansässigen Büros Henley Halebrown Architects, Karakusevic Carson Architects und den Landschaftsarchitekt*innen Muf Architecture/Art.

Kings Crescent ist Teil des Wohnungsbauprogramms des Stadtbezirks Hackney, der zwischen 2018 und 2022 die Errichtung von 2.000 Wohnungen bauen möchte und dessen Verwaltung als Eigentümerin, Entwicklerin und auch als Betreiberin auftritt. Da es keine öffentlichen Fördermittel gibt, werden die Sozialwohnungen durch den Verkauf von Eigentumswohnungen quersubventioniert. Dabei gilt das Non-Profit-Prinzip. Ähnlich wurde in Hackney auch bei der Konzeption der Colville Estates vorgegangen, wo Karakusevic Carson für den Masterplan zuständig waren und gemeinsam mit David Chipperfield Architects zwei Wohntürme realisierten.

Anstatt die Anlage abzutragen und das Grundstück neu zu beplanen, wie es an so vielen Orten der Stadt erfolgt – erwähnt sei der Abriss von Alison und Peter Smithsons Wohnanlage Robin Hood Gardens –, setzten die Verantwortlichen bei Kings Cresent auf sozial und ökologisch nachhaltige Transformation. Einerseits wurden Bestandsbauten modernisiert, anderseits Neubauten an sinnvollen Stellen errichtet. Wichtig war dabei die enge Zusammenarbeit mit den Behörden und die Einbeziehung der Bewohner*innen.

Die Balkone der Neubauten und jene, die dem Bestand hinzugefügt wurden sowie Materialien, Ausführungen und Standards zielen auf verbindende Effekte. Die Fassaden der Neubauten sind geprägt von ihrer detailreich ausgearbeiteten Vorsatzschale aus Ziegeln, die auf die Fassaden des Bestands reagieren.

Ein wesentliches Charakteristikum der Anlage ist auch das Netz an differenziert gestalteten Freiräumen und Straßen, wodurch die Anlage mit ihrer Umgebung verwoben wird. Die Ausstattung mit sozialer Infrastruktur reicht von Gemeinschaftsgärten und Geschäftsflächen über Arbeitsräume bis hin zu einem Gemeindezentrum. Während des Umbauprozesses konnten die Bewohner übrigens in ihren Wohnungen bleiben.

Die Neubauten variieren in ihrer Höhe zwischen fünf und zwölf Geschossen. Sie bilden zusammen mit dem Bestand drei Höfe, die jeweils mit den Stichworten „Ruheort“, „Spielplatz“ und „Gemeinschaftsgarten“ charakterisiert werden könnten. In den aus Neu- und Bestandsbauten gebildeten Höfen begegnen sich alte und neue Bewohner – „das Wir und Sie wird aufgehoben“, wie die Architekt*innen betonen. Passend zur freiraumplanerischen Aufwertung wurde die zentrale Straße, die das Quartier in einen Nord- und Südbereich teilt, zu einer Spielstraße umgestaltet.

Das Projekt erhielt mehrfache Ausgezeichnungen, unter anderem durch das Royal Institute of British Architects RIBA. In den nun anlaufenden Phasen 3 und 4 werden im südlichen Teil weitere 219 neue, und 174 modernisierte Wohneinheiten entstehen. (hn)

Fotos: Nick Kane, Jim Stephenson



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© Stephenson / Bishop

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Über die Spielstraße wirs das Quartier mit der westlichen Nachbarschaft und dem östlich angrenzenden Clissold Park verwoben.

Über die Spielstraße wirs das Quartier mit der westlichen Nachbarschaft und dem östlich angrenzenden Clissold Park verwoben.

Bestandsbauten und Neubauten bilden Freiräume und sprechen eine gemeinsame architektonische Sprache.

Bestandsbauten und Neubauten bilden Freiräume und sprechen eine gemeinsame architektonische Sprache.

Blick in den den Gemeinschaftsgarten, auf einen Bestandsbau mit hinzugefügten Wintergärtenn und auf zu Duplexwohnungen umgebauten Garagen im Sockelbereich.

Blick in den den Gemeinschaftsgarten, auf einen Bestandsbau mit hinzugefügten Wintergärtenn und auf zu Duplexwohnungen umgebauten Garagen im Sockelbereich.

Die Fassaden aus Ziegeln wurden detailreich ausgearbeitet.

Die Fassaden aus Ziegeln wurden detailreich ausgearbeitet.

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