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06.03.2025

Zerklüftete Dachlandschaften an der Garonne

Sozialwohnungsbau in Bordeaux von urbanmakers und Selva & Maugin


Bastide-Niel ist ein Quartier der Stadt Bordeaux auf der Ostseite der Garonne, das lang im Abseits lag. Denn die südwestfranzösische Stadt entwickelte sich jahrhundertelang in erster Linie am westlichen Ufer des Flusses. Seit einigen Jahren verändert sich die Situation. 2009 wurde das Entwicklungsgebiet Zone d’aménagement concerté (ZAC) Bastide Niel geschaffen, zwei Jahre später präsentierten die beiden Rotterdamer Büros MVRDV und JA Joubert Architecture einen Masterplan für das Areal.

Seitdem wird fleißig gebaut. MVRDV selbst legten vor gut drei Jahren etwas außerhalb der ZAC Bastide Niel vor, indem sie einen raumgreifenden Geschosswohnungsbau mit wild aufragender Dachsilhouette realisierten. Das Haus sei ein „Testfall“ für die weiteren Projekte in der ZAC. Damit ist nicht zuletzt gemeint, dass auffällig inszenierte Dächer zu einem Markenzeichen der Neubauten im Entwicklungsgebiet werden sollen. Formal ist das vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber eine starke Identitätsbildung mit Fernwirkung ist garantiert.

Was diese formalen Vorgaben im einzelne bedeuten, kann man sich seit kurzem am Wohnungsbau B09 ansehen. Das Haus mit 54 Sozialwohnungen im Auftrag des Wohnungsbauunternehmen Domofrance zeigt sich ebenfalls mit wilder Dachlandschaft. Federführend verantwortlich für das Projekt sind urbanmakers (Nantes/Paris), die den Bau in Zusammenarbeit mit dem lokalen Büro Selva & Maugin Architectes umsetzten.

Im unteren Bereich präsentiert sich das Haus als sehr solider Wohnungsbau mit hellen Vormauerziegeln, stehenden Fensterformaten und großzügigen Loggias. Nach oben zerklüftet das Volumen zunehmend, wobei sich die Ausrichtung laut Planer*innen auch am Lauf der Sonne orientiert. In diesem Sinn erscheint das langgestreckte Haus an der südlichen Seite bis zum fünften Obergeschoss als eher konventionell ausformulierte Baukörper, während die Einschnitte und Dachflächen an der nördlichen Seite weitaus tiefer reichen.

Beim Eingang sprechen die Architekt*innen von einem offenen „Vestibül“, das als Schwellenraum zwischen Öffentlichkeit und Privatheit vermittelt. Die Offenheit dieses Zugangsraums scheint allerdings relativ zu sein, wie die vielen Zäune auf den Fotos verraten. Das Projekt geht auf ein Konkurrenzverfahren im Jahr 2018 zurück. Als Kosten geben die Architekt*innen 7,6 Millionen Euro vor Steuern an. (gh)

Fotos: Juan Cardona


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