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07.08.2023

Modularer Baukasten

Sozialwohnungsbau auf Ibiza von RipollTizon


Modular gestapelt und dennoch auf traditionelle ibizenkische Landhäuser Bezug nehmend, so präsentiert sich ein sechsgeschossiger Sozialwohnungsbau, den RipollTizon Estudio de Arquitectura (Palma/Castellón) auf der Baleareninsel Ibiza fertigstellen konnten. Das Projekt, das 19 preisgedämpfte Wohnungen umfasst, wurde im Auftrag des der Balearen-Regierung unterstehenden Instituto Balear de la Vivienda (IBAVI) realisiert. Der öffentliche Träger baut und betreibt seit 1986 Sozialwohnungen auf den Mittelmeerinseln und setzt dabei den Schwerpunkt auf regional verfügbare, nachhaltige Materialien und eine qualitätvolle Gestaltung durch etablierte spanische Büros.

Der rund 2.274 Quadratmeter umfassende Neubau wurde am Rand der Inselhauptstadt Ibiza-Stadt errichtet, wo ein hinter dem Jachthafen liegendes Wohngebiet abrupt in die aus Überschwemmungs- und landwirtschaftlichen Flächen bestehende Landschaft übergeht. Die Architekt*innen beschreiben die Gegend als „visuelles Chaos“: Verschiedene, insbesondere touristische Nutzungen, darunter Hotels, Ferienwohnungsanlagen und Restaurants stehen hier isoliert, ohne erkennbaren Masterplan oder Bezug zur Umgebung nebeneinander.

In diese räumliche Collage setzten RipollTizon einen Baukörper, der die klimatischen Bedingungen ebenso wie räumliche Bedürfnisse der künftigen Bewohner*innen berücksichtigt. Dabei griffen sie auf einzelne Elemente aus der Baukultur Ibizas zurück, beispielsweise Außenveranden, gut platzierte Öffnungen mit Holzfensterläden, weiße Wände und farbige Fliesen im Erdgeschoss. Rücksprünge und Auskragungen lockern die kompakte Kubatur auf und lassen ihre modulare Konzeption ablesbar werden.

Um starre, unflexible Wohnungstypen zu vermeiden, entwickelten die Architekt*innen ausgehend von einem quadratischen Grundmodul mit Wohn-, Ess- und Küchenbereich eine Art Baukastenprinzip. Je nach Wohnungsgröße – Ein-, Zwei- oder Dreizimmerwohnung – wurde der Basisraum mit kleineren modularen Einheiten ergänzt, in denen die Schlaf- und Nassbereiche untergebracht sind. Dies ermöglichte nicht nur vielseitige Kombinationen, sondern auch eine Stapelung, aus der sich ein für Tageslicht und frische Brisen durchlässiger Bau ergibt.

Da das Grundstück einen hohen Grundwasserspiegel hat, wurde der Parkplatz ebenerdig angelegt. Die Wohnungen verteilen sich auf die fünf Obergeschosse und sind so ausgerichtet, dass sie sich zu mindestens zwei Seiten öffnen. Ein hofartiger, leerer Kern im Inneren des Gebäudes ermöglicht eine gute Querlüftung. Um ihn herum gruppieren sich gemeinschaftlich genutzte Bereiche ebenso wie Terrassen für die einzelnen Wohnungen.

Alles in allem erinnert der Entwurf stark an einen früheren Sozialwohnungsbau von RipollTizon auf Mallorca, bei dem das Büro ebenfalls mit Kuben und deren modularer Konfiguration spielte. Hier wie dort war es Ziel der Architekt*innen, städtebauliche Vorgaben und Anforderungen an Sozialwohnungsbauten einzuhalten, ohne dass das bauliche Resultat zu standardisiert erscheint. (da)

Fotos: José Hevia


Zum Thema:

Mehr zu den Anforderungen an Fassadenbekleidungen aus keramischen Fliesen bei Baunetz Wissen


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