Im Ferienort Platja d’En Bossa, rund drei Kilometer südlich von Ibiza-Stadt, wurde 2022 in zweiter Reihe ein Sozialwohnungsbau nach einem Entwurf von von 08014 arquitectura (Barcelona) realisiert. Er liegt inmitten von Hotelanlagen, Autovermietungen und kleinen Supermärkten auf einem 43 mal 43 Meter großem Grundstück. Abgeleitet vom Baugrund ist auch die Grundfläche quadratisch und wird durch vier symmetrisch angeordnete, begrünte Innenhöfe gegliedert.
Die Grundrisse sind klar lesbar und wiederholen sich in den vier Geschossen: In der Mitte des Kreuzes, das durch die Atrien entsteht, liegt ein Erschließungskern. Von diesem gehen in jedem Obergeschoss acht, im Erdgeschoss vier Wohnungen ab. Diese variieren in ihrer Größe zwischen zwei und drei Zimmern. Am Eingang liegt die Küche mit Garderobe, die zum Innenhof hin ausgerichtet ist. Durch diese Anordnung ist es möglich, dass Wohn-, Schlaf- und Badezimmer im äußeren Band positioniert sind und so teilweise von zwei Seiten belichtet werden. Die Atrien werden von verglasten Satteldächern überspannt, die über einen innen liegenden textilen Sonnenschutz verfügen.
Das Äußere des Volumens charakterisieren Hochlochziegeln, die zum Großteil mit Kalkmörtel verputzt sind. Im Erdgeschoss sowie um die Fenster herum wurden die strukturierten Oberflächen rötlich belassen, wodurch sich die Monumentalität des würfelartigen Baukörpers auflöst. Im Inneren dominiert außerdem die sichtbar belassene Holzbalkendecke.
Durch verschiedene Strategien erreiche das Gebäude deutlich bessere Werte in Bezug auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, als die in Vorschriften festgelegten, erklären die Architekt*innen. Dazu gehören die hohe thermische Trägheit, die mögliche Querlüftung aller Räume sowie der durch die Innenhöfe erzeugte Kamineffekt. Außerdem wurden natürliche oder recycelte Baustoffe verwendet, beispielsweise Baumwolle für die Fassadendämmung, getrocknetes Seegras als Dachdämmung und Erde aus dem Baugrundaushub für die Füllung der Hochlochziegel.
Die Bauherrschaft des Gebäudes mit einer Gesamtfläche von rund 2.500 Quadratmetern lag beim IBAVI (Instituto Balear de la Vivienda). Das Institut des Balearischen Verkehrs- und Bauministeriums entwickelt und verwaltet seit 1986 kostengünstige Wohnungen. Dabei richtet sich der Fokus auf regionale und klimaschonende Baustoffe und -weisen. Das zeigen auch andere Projekte von IBAVI auf Mallorca und in Ibiza-Stadt. (gk)
Fotos: Pol Viladoms
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joscic | 12.04.2024 11:23 Uhrsehr gut gemacht
Diese um die 4 Innenhöfe angeordneten Grundrisse finde ich besonders gelungen. Die Bäder sind natürlich extrem klein aber es geht auch sicher so. Besonders, wenn man mehr und kostengünstig und klimaschonend bauen will. Die Zeichnungen sind auch schön.