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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sozialer_Wohnungsbau_von_Peris_Toral_Arquitectes_auf_Mallorca_9619101.html

11.10.2024

Wie Sandstein am Meer

Sozialer Wohnungsbau von Peris+Toral Arquitectes auf Mallorca


Nahe der mallorquinischen Nordostküste befindet sich die Kleinstadt Son Servera. Für ein Sozialwohnungsbauprojekt am Rand der Innenstadt bedienten sich Peris+Toral Arquitectos an Merkmalen der einheimischen Architektur, wie das Büro aus Barcelona berichtet. Diese sei geprägt von Sandsteinfassaden, eingefassten Gärten oder geneigten Ziegeldächern, was die Inspirations- und Gestaltungspallette für ihr eigenes Projekt ganz gut zusammenfasst.

Der längliche Gebäudekomplex besteht aus zwei Trakten, die sich versetzt zueinander auf einem trapezförmigen Grundstück gegenüberstehen. Die freien Ecken werden jeweils durch einen ummauerten Innenhof vervollständigt. Der Hanglage folgend sind die Erdgeschosse auf unterschiedlichen Niveaus verortet und eingeschossig unterkellert. Je zwei Ebenen erheben sich darauf, bevor nach innen geneigte Pultdächer die Konstruktion abschließen. Dazwischen befindet sich eine teils offene Erschließungsfuge, die nicht nur für Belichtung und Belüftung der insgesamt 42 Wohneinheiten sorgt, sondern auch als Gemeinschaftsfläche dient. 

Die Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern sind zumeist durchgesteckt und verfügen straßenseitig über je einen Wintergarten – wobei hier der Name Hitzeschutzgarten angebrachter sein dürfte. Diese sind in Holz gerahmt ebenso wie die Eingänge, wo tiefe Holzeinschübe den Übergang zwischen gemeinschaftlichen und privaten Flächen markieren. Ansonsten sind die Raum- und Außenhüllen durch die rauen Oberflächen der massiven Baumaterialien gekennzeichnet. Sichtbeton und Kalkputz innenseitig sowie Sand- und Kalkstein straßenseitig erzeugen ein homogen steinernes Bild, das jedoch in Nuancierung, Form und Haptik abwechslungsreich bleibt.

Mit Sand verfüllte Ziegel bilden die einschalige Tragstruktur und dienen dem Schallschutz zwischen den Wohneinheiten. Zur Mittelfuge hin sind die Wände mit einem WDVS aus Kork versehen und anschließend verputzt. Für das Bauwerk verwendeten die Architekt*innen lokal gewonnenen Kalkstein – genauer den für die balearische Architektur typischen Stein Marès.

Mit Sozial-, Geschosswohnungsbau und der Gestaltung von Zwischenräumen kennen sich Peris+Toral Arquitectos sicherlich aus, wie etwa Projekte aus Barcelona oder dem nahen Cornellà de Llobregat zeigen. Sie waren sowohl Finalisten 2022 als auch auf der Shortlist 2024 des Mies van der Rohe Awards. Der Wohnkomplex in Son Servera entstand im Auftrag der IBAVI – Institut Balear de l’Habitatge und wurde nach Angaben der Architekt*innen mit Baukosten von 1.106 Euro pro Quadratmeter bei einer Bruttogrundfläche von 6.018 Quadratmetern realisiert. (sab)
 
Fotos: José Hevia


Zum Thema:

Mit „Balearischen Wohnexperimenten“ setzte sich unser Gastautor in der Baunetzwoche#651 kürzlich erst auseinander.


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