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06.12.2019

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Burgen aus Backstein bei Paris

Sozialer Wohnungsbau von Avenier Cornejo


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Dass Sozialer Wohnungsbau nicht quadratisch, praktisch, billig bedeuten muss, beweist dieser Neubau im französischen Pantin. Nordöstlich von Paris grenzt die 55.000-Einwohner-Stadt direkt an die Pariser Ringstraße und ist von Bahnanlagen und einem riesigen Friedhof und reichlich Industrie gepräg (die Luxusmodemarke Hermés hat hier unter anderem ihre Werkstätten). Im Zentrum wird der Ort vom Canal de l’Ourcq durchzogen, einem 1822 angelegten Schifffahrtskanal, der die Flüsse Marne und Seine verbindet und einst wirtschaftliche Bedeutung hatte.

Heute dient der Kanal nur noch Freizeitkapitänen als Fahrwasser, weshalb das Areal rund herum nach und nach zu einem attraktiven Quartier umgebaut werden soll. Teil dieser Umgestaltung ist auch der Neubau des Pariser Büros Avenier Cornejo Architects. Wie bei ihrem Wohnhaus im 10. Arrondissement setzten sie auch hier ein Projekt des sozialen Wohnungsbaus um, diesmal mit 88 Wohnungen, einer 280 Quadratmeter großen Gewerbeeinheit und einer Tiefgarage. 9,6 Millionen Euro hat der im Auftrag von der halb städtischen, halb privaten Entwicklungsgesellschaft Semip und vom Projektentwickler Emerige errichtete Bau gekostet.

Die 88 Wohnungen mit insgesamt 5.499 Quadratmetern wurden dabei auf drei Gebäude verteilt und bilden die ungewöhnliche Anlage eines halben Sterns um einen öffentlichen Platz direkt am Kanalufer. Und weil jede Wohnung entweder Balkon oder Terrasse hat, gibt’s einen Blick auf Platz und Kanal – oder in den gut 1.000 Quadratmeter großen Garten mit altem Baumbestand.

Wie schon im Fall des Pariser Wohnturms setzen die Architekt*innen auf eine Backsteinfassade. Die im varrierendem Verbund gemauerten Ziegel sollen auf die Industriegeschichte Pantins anspielen. Damit es bei all dem Backstein aber nicht zu eintönig wird, bekam jedes der drei Gebäude seinen eigenen Farbton, von Anthrazit grau und hellgrau bis hin zu rot. Fenster, Fensterläden und Balustraden bestehen aus Aluminium in verschiedenen Metallic-Tönen. (kat)

Fotos: Charlotte Donker, Simone Bossi, Schnepp-Renou, Fréderic Delangle


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

geniusloci | 10.12.2019 08:09 Uhr

Auf den Punkt gebracht

Die Fassase und das Ensemble sind sehr schön gelöst und für einen Sozialbau bewundernswert. (vor allem wenn man weiß, wie ,leicht' man Bauherr*innen von sowas überzeugen kann.)Die Rollladenkästen werden darüber schon gedämmt sein und sind heute schon meistens an sich gedämmt. Dass sie innenliegend unschön angebracht sind und so auch kaum eine Wirkung gegen die Überhitzung haben, ist wahrscheinlich dem engen Kostenrahmen geschuldet. Das Aufhängen von Dingen bei innenliegender Dämmung ist auch wirklich keine schöne Sache...

8

peter | 09.12.2019 16:02 Uhr

@pedro

ein passivhaus ist es sicher eher nicht, aber die dämmung wird in dem weißen rechteck (siehe detail) über dem rolladenkasten schon irgendwie durchlaufen. rolladenkästen sind auch bei vielen deutschen enev-bauvorhaben ein thermisch gesehen wunder punkt. nerven würde mich an der gk-innenschale eher, dass man an de außenwänden kaum etwas aufhängen kann, ohne die dampfsperre zu perforieren...

die innenliegenden rolladenkästen sind aber zudem extrem unschön (bild 13).

7

pedro | 09.12.2019 14:09 Uhr

@jan

Dennoch wäre interessant zu wissen, wie die Innendämmung im Detail verläuft bzw. ausgebildet ist.
Die thermische Trennung geht, soweit man den Detailschnitt lesen kann, nicht schlüssig durch. Zumindest müsste der Bereich über dem Rolladenkasten gedämmt sein.
So wie abgebildet würde ich es jedenfalls auch in Paris nicht wagen.

Aber abgesehen davon ein schönes Projekt!

6

Hotte | 09.12.2019 10:57 Uhr

Lobby

Es ist einfach ein schönes Beispiel für Lobbyarbeit. Während die Industrie in Deutschland die gesamte Ausführung auf Außenliegende Dämmung / WDVS gepolt hat, wird in Frankreich zu einem Großteil mit Innendämmungen gearbeitet.

Beides hat Vor- und Nachteile.
Beides Funktioniert - wenn es richtig ausgeführt wird.

5

jan | 08.12.2019 20:19 Uhr

Wieso Wärmebrücke?

Die Fassade ist doch innenseitig gedämmt und im Anschlussbereich Decke/Außenwand thermisch entkoppelt, was ich zugegebenermaßen bei einem Projekt solchen Maßstabes überraschend finde.
So wurden die tiefen Leibungen und innenbündige Fenster mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich. Toll!

4

Dr. Yikes | 07.12.2019 20:06 Uhr

Erstaunlich

In Frankreich Sozialbau, in Deutschland Objekt der Begierde (Vorsicht Neiddebatte!)

3

Genius_loci | 07.12.2019 00:22 Uhr

@rabl

Wämebrücken: Mag sein, aber aus architektonischer Sicht kann mich das Ensemble trotzdem überzeugen. Schön durchgestaltete Fassaden. Und das Material einfach toll. Würde ich mir statt des WDVS-Putzfassadenelends hierzulande öfters wünschen.

2

geniusloci | 06.12.2019 21:29 Uhr

Ahnungslosigkeit?

@rabl | Ich vermute stark, Sie sind weder Bautechniker, noch haben Sie ein abgeschlossenes Studium in einem Fachgebiet rund um Bauingenieurwesen oder Architektur? Anderenfalls würden Sie hier wohl nicht einen Backsteinbau per se als Wärmebrücke bezeichnen.. Lieber einmal nachdenken, warum überall die von der Erdöl-Lobby erfundenen Dämmstoffe eingesetzt werden und welche Schadensfälle hier nach und nach zu Tage getragen werden.Liebe Grüße

1

rabl | 06.12.2019 17:26 Uhr

backsteinburgen im detail?

offensichtlich gibt's in paris keine wärmebrücken. es ist schon erstaunlich bzw. besser unfassbar, was im detail heute noch so alles geplant und gebaut (und dann auch noch publiziert!) wird.

 
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