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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sozialer_Wohnungsbau_in_Paris_von_Avenier_Cornejo_4894569.html

25.10.2016

Rauten für den Wandel

Sozialer Wohnungsbau in Paris von Avenier Cornejo


Das Ornament erobert Frankreich: Nicht nur in der Fassade einer Polizeistation von Ameller Dubois soll es angesichts der Imagekrise französischer Behörden Abhilfe schaffen. Jacques Ferrier stattet eine ganze Wohnsiedlung mit perforierten Metallfassaden aus. Christelle Avenier und Miguel Cornejo haben für den Architekten gearbeitet und setzen ihre zeitgenössische Haltung nun im eigenen Büro Avenier Cornejo in Paris um. Dort haben sie kürzlich sozialen Wohnungsbau am Rande des Stadtgebietes fertig gestellt.

In einer städtebaulichen Übergangsposition soll das Wohnhaus aus Sicht der Architekten konträre Aspekte der Hauptstadt Paris und ihrer Vororte vereinen. Die unterschiedlich qualifizierten Ausblicke zeigen eine Stadt, die ständig „die eigenen Grenzen überschreitet und sich selbst überbaut, um sich neu zu erfinden.“ Das 10-geschossige Gebäude mit seiner Ecklage überragt seine direkten Nachbarn, während in der Nähe mit Renzo Pianos Gerichtsgebäude sogar ein Wolkenkratzer entsteht. Mit der Ziegelfassaden zur Straßen und einer Aluminiumfassade zur Hofseite nimmt die Architektur Bezug auf die traditionelle Zweigesichtigkeit der Blockrandstruktur.

Das Motiv der überschnittenen Raute entlehnten die Architekten dem Art Deco und setzten es in verschiendenen Materialien als Ornament um. Zum Thema Art Deco passen die Fliesen im Eingangsbereich, aber auch die gebogenen Glasscheiben an der Ecke des Ladens im Erdgeschoss. Letztere gehören spätestens seit dem Museum von Neutelings Riedijk in Antwerpen zur Architektursprache der neuen Ornamentik, die mit ihrem identitätsstiftenden Anspruch auch in den Niederlanden – beispielsweise in Deventer – öffentliche Auftraggeber überzeugt.

Mit dem Neubau von Avenier Cornejo entstanden in der Rue Bonnet 38 platzsparende Wohnungen, die durch ein Ladengeschäft, einen Billardraum und Parkmöglichkeiten in einer Tiefgarage ergänzt werden. Das Projekt ist Teil eines Entwicklungsprogramms im Stadtteil Batignolles, in dem neben dem Palais de Justice auch die Police judiciaire einen neuen Sitz erhalten soll. (dd)

Fotos: Takuji Shimmura


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