Sozialer Wohnungsbau als Krisenarchitektur: Noch vor wenigen Jahren boomten in Spanien Stadterweiterungen wie Carabanchel im Südwesten Madrids, inzwischen haben sie sich allerdings in eher wüste Gegenden mit verlassen Straßen und leeren Wohnungen verwandelt. Der neue Wohnblock der Architekten Santiago de Molina, Hayden Salter, Agatángelo Soler und Edgar Sarli setzt sich genau mit dieser Situation auseinander.
Gedacht speziell für junge Leute, präsentiert sich das Wohnhaus mit seinen 32 Einheiten im Stadtraum als introvertierte Architektur. Das abweisende Äußere erinnert mit seinem rauen Putz an Elefantenhaut, und nur einige Einschnitte in das Volumen erzeugen etwas Dynamik. Das Erdgeschoss wird außerdem von einem Metallzaun geschützt, hinter dem man eher den spanischen Geheimdienst vermuten würde.
Gerade das Erdgeschoss hinter dem Zaun zeichnet sich aber im Inneren durch seinen offenen Charakter aus. Das eigentliche Gebäude ist etwas zurückgesetzt, so dass ein kleiner Außenraum entsteht, der durch gemeinschaftliche Einrichtungen ergänzt wird. In den dicht gepackten Wohngeschossen überraschen außerdem die vielwinkeligen Grundrisse, die in offensichtlichem Kontrast zur strengen Formensprache des Äußeren stehen.
Fotos: Jesús Granada
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: