RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sonderschule_in_Chemnitz_4817889.html

09.09.2016

Zurück zur Meldung

Selbstständig Schaukeln

Sonderschule in Chemnitz


Meldung einblenden

Inklusion ist eines der Top-Themen des zeitgenössischen Schulbaus ­– so steht es in den Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland der Montag Stiftungen. Barrierefreie Zugänge sind bei Neubauten Standard. Zwischen diesem Ideal und der Realpolitik gibt es jedoch offenbar Diskrepanzen: Das Wirtschaftsmagazin brand eins berichtete im März vom „paradoxen Boom“ der Behindertenwerkstätten. Die sozialen Einrichtungen seien auf Wachstum aus und die politischen Rahmenbedingungen würden eine Integration der Menschen in den regulären Arbeitsmarkt erschweren, so das Fazit.
 
Im größten Schulbauprojekt der Stadt Chemnitz, dem „Terra Nova Campus“, auch „Entdeckerschule“ genannt, bleiben Behinderte ebenfalls unter sich. Der Neubau der Sonderschule für Körper- und Mehrfachbehinderte kostete etwa 32 Millionen Euro und wurde nach dreijähriger Bauzeit in diesem Jahr fertiggestellt. Die beiden Büros Hänel Furkert Architekten und Dähne Architekten aus Dresden hatten dazu 2009 den von der Stadt Chemnitz ausgelobten Wettbewerb gewonnen.
 
Tatsächlich bietet der Neubau einige Qualitäten, die Entwicklungsmöglichkeiten für die Schüler versprechen, wie man sie von der Regelschule nicht unbedingt gewohnt ist: Gut ausgestattete Zweifeldsporthalle mit Zuschauertribüne, eigenes Schwimmbecken und direkter Bezug der einzelnen Klassenzimmer zum Außenraum. Es gibt drei separate Pausenhöfe, einen Schulgarten und einen biologischen Anschauungsbereich. Die Rollstuhlschaukel, gespendet vom Rotary Club und der Katharina-Witt-Stiftung, ermöglicht selbstständiges Schaukeln; der Zahnputzbrunnen wurde von lokalen Unternehmen gestiftet. Ein schönes Detail findet sich auch im Speisesaal: Das Emaille-Kunstwerk von Helmut Humann aus den Siebzigerjahren wurde aus einem leerstehenden Schulhaus gerettet und aufgearbeitet.
 
250 Kinder aus Chemnitz und Umgebung werden von 100 Pädagogen, Heimerziehern und Krankenpflegern betreut. Neben der Schule bietet der Komplex 20 Internatsplätze und Ganztagsbetreuung. Hier wurde großzügig investiert ­– nun bleibt zu hoffen, dass es gelingt, die Schüler, gemäß dem Selbstbild der Schule, als „aktive, selbstständige Individuen“ und Teil einer „gleichberechtigten Gesellschaft“ ins Berufsleben zu entlassen. (dd)




Fotos: Kim Oliver Gottschalk


 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

09.09.2016

Wenig Platz, viel Haus

Wohn-Intervention bei Barcelona

09.09.2016

Kulturelles Kapital

David Chipperfield im Haus der Kunst München

>
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Baunetz Architekt*innen
KRESINGS
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
vgwort