„Jeder Eingriff bedingt eine Zerstörung. Zerstöre mit Verstand!“ Dies ist einer der berühmten Aphorismen, die Luigi Snozzi in den siebziger Jahren als Gastprofessor an der ETH Zürich aufgestellt hatte. Oder: „Die Vielfalt ist das Präludium zur Monotonie. Willst du die Monotonie vermeiden, wiederhole dein Element!“ Diese Sprüche vergisst wohl niemand, der einmal bei dem eigenwilligen Tessiner Architekten Snozzi studiert hat.
Von 1987 bis 1997 war er ordentlicher Professor an der ETH Lausanne, die auf französisch Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne heißt. In seiner Antrittsvorlesung hatte er angekündigt, den Job nur solange zu machen, bis seine Absolventen nicht mehr in den Büros „verwertet“ werden könnten.
Nun hat er dann doch bis zu seiner Pensionierung 1997 in Lausanne ausgehalten. Am Donnerstag wird ebendort eine Ausstellung eröffnet, die Luigi Snozzi über sein Lebenswerk gestaltet hat – unter tatkräftiger Hilfe seiner ehemaligen Schüler. Der Titel: Luigi Snozzi – Professeur d'architecture“.
Snozzi, obwohl ein brillanter Intellektueller, hat kaum geschrieben. Seine berühmte Antrittsvorlesung von 1987 ist einer der wenigen theoretischen Texte von Snozzi über Architektur und die Architekturlehre. Darin geht es vor allem um – Moral. Snozzi hat das Entwerfen vielmehr an Hand seiner eigenen Bauten gelehrt, sie waren das Anschauungsmaterial für seine Schüler. In der Ausstellung werden diese Projekte ebenso ausgestellt wie seine Aphorismen. Abgerundet wird die Schau durch Projekte seiner Studenten, die seit zehn oder zwanzig Jahren selbst aktiv sind. Die Jahre in Snozzis Uni-Atelier sind diesen Entwürfen deutlich anzusehen.
Eröffnung: Donnerstag, 30. September 2010, 18 Uhr
Ausstellung: 1. Oktober bis 4. Dezember 2010, Mo-Fr 9.30-17.30 Uhr, Sa 14-18 Uhr
Ort: EPFL, Bâtiment SG, Espace Archizoom, CH-1015 Lausanne
Zum Thema:
archizoom.epfl.ch