Wie ein Keil ragt der steingraue Bau aus dem Wasser. Oder besser ins Wasser. Denn in diese Richtung geht der Blick, wenn Under 2019 fertig ist und dann das erste Unterwasserrestaurant Europas sein wird. Gleichzeitig soll der Bau zur Meeresforschung genutzt werden.
Am südlichsten Punkt Norwegens liegt das monolithische Gebäude halb versunken im Meer, lehnt sich gegen die zerklüftete Küste. Bis auf den Meeresboden fünf Meter unter dem Meer ragt der Entwurf von Snøhetta (Oslo) in der Nähe des Fischerdorfs Båly. Meterdicke Betonwände schützen die Konstruktion vor dem Druck und den rauen Bedingungen unter Wasser. Massive, elf Meter lange und vier Meter hohe Acrylglasfenster geben den Blick auf die Welt unter dem Meer frei.
Eine Betonschale ummantelt das Unterwasserrestaurant, das vom nahen Rosfjord Strandhotel in Auftrag gegeben wurde. Ihre grobe Oberfläche ist so gestaltet, dass Muscheln anhaften können. Im Laufe der Zeit könnte der untergetauchte Monolith so zu einem künstlichen Muschelriff anwachsen, schreiben die Architekten. Meeresbiologen dient der Bau zugleich als Ort, um die Tier- und Pflanzenwelt zu erforschen.
Farblich fügt sich der Entwurf in die Umgebung aus Felsküste und Nordsee ein, unbehandeltes, braunes Eichenholz am Eingang geht in grauen Rohbeton über. Im Inneren führen drei Stufen bis zum eigentlichen Restaurant in die Tiefe. Am Übergang zwischen Küste und Ozean ragt ein schmales Fenster senkrecht nach unten, das den Blick bis auf den Meeresboden freigibt. Algen, Meer und Sand sind die farblichen Bezugspunkte, Eichenholz schafft Behaglichkeit in der kühl wirkenden Umgebung. Gegen kühle Füße und heiße Köpfe setzen Snøhetta auf eine Pumpentechnologie, die die stabile Meeresbodentemperatur zum Heizen beziehungsweise Kühlen nutzt. Die Bauarbeiten sollen 2018 beginnen. (kat)
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