Automatisierung, Digitalisierung, die Forderung nach umweltfreundlicheren Technologien – all das hat die Autoindustrie in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert. Das Auto als uneingeschränktes Symbol für Geschwindigkeit, Freiheit und Fortschritt hat sich überholt. Die Autobauer denken um, nicht nur technologisch, auch architektonisch. So auch der US-amerikanische Hersteller Ford.
Am Hauptsitz in Dearborn, 18 Kilometer westlich von Detroit, soll daher ein völlig neues Forschungs- und Entwicklungszentrum entstehen. Der Masterplan für das mehr als 140 Hektar große Gelände zwischen Ford-Teststrecke und Henry-Ford-Museum stammt von Snøhetta (New York/Oslo). Zwei Jahre wurde daran im Auftrag von Ford getüftelt, 40 verschiedene Akteure und Angestelltenvertreter befragt, dann stand der Plan für das Gelände, das ursprünglich 1945 angelegt worden war.
Unter anderem will Ford die bislang noch über Dearborn und Michigan verstreuten Angestellten am neuen alten Standort konzentrieren, sodass ihre Zahl von 11.000 auf 20.000 steigen würde. Außerdem werde der größere Dearborn-Campus durch leistungsfähige Arbeitsplätze, produktive Landschaften, intelligente Technologien und vielseitige Mobilitätssysteme als Fords globales Epizentrum neu definiert, heißt es in der Projektbeschreibung. Und weil es um die Mobilität der Zukunft geht, sollen – natürlich – autonome Busse kreuz und quer über den fußgängerfreundlichen Campus rollen.
Entstehen sollen moderne Arbeitsplätze und Produktionsräume, in denen alles im Fluss ist: Ideen, Zusammenarbeit, Produktinnovationen. Geplant sind außerdem verschiedene Kompetenzzentren, wo der fünftgrößte Autokonzern der Welt von den Ideen des Autobau-Nachwuchs lernen will. Der vielleicht wichtigste Aspekt aber ist die Möglichkeit für mehr persönliche Interaktion, über Sichtbeziehungen und echte physische Nähe – ein ausdrücklicher Wunsch der Mitarbeiter*innen, so Snøhetta.
Insgesamt gliedert sich das Gelände in vier Teile, vom großen Bürokomplex im Norden bis zum grüneren Bereich im Süden. Auch einige Bestandsbauten wurden in den neuen Plan integriert. Drumherum spielen Bäume und Blumen eine wichtige Rolle: Wachstum im Einklang mit der Natur, versprechen die Architekt*innen. Integriert in das ökologische Konzept sind kleine Pavillons, die als Mini-Konferenzräume, für Kunden- oder Verkäufertreffen dienen sollen. (kat)
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