Die Vermutung liegt nahe, dass alles mit Zaha Hadid anfing. Waren Schanzen für die ulkigen Disziplinen des Skispringens und -fliegens früher noch eher technische Nutzbauten, die sich an die steilsten Hänge der Umgebung duckten, so stellten die Architekten von Hadids Büro die neue Schanze in Innsbruck 2002 deutlich nach allen Himmelsrichtungen sichtbar und sehr selbstbewusst oben auf des Berges Spitze (siehe BauNetz-Meldung zur Fertigstellung). Als 2007 über Garmisch-Partenkirchen die neue Schanze von terrain eingeweiht wurd (siehe BauNetz-Meldung), da verkündeten deren Architekten bereits ganz selbstverständlich, ihre Schanze solle als weithin sichtbare Landmarke den Talraum Garmisch-Partenkirchens als zukunftsweisende Sportstätte markieren. Als ob Schanzen nie anders gewesen wären.
Am vergangenen Wochenende, 13. und 14. März, wurde nun auf dem Holmenkollen über Oslo die neue Skisprungschanze von JDS Architects eingeweiht, es sprangen 20 norwegische Skisprung-Sterne, deren kleinen Wettbewerb letztlich Rune Vetla mit 141 Metern gewinnen konnte. Auch diese Schanze steht auf der Bergspitze und soll mit ihren fließenden Formen die Dynamik des Skispringens visualisieren. Genau das war in dem internationalen Wettbewerb 2007 gefordert worden, in dem sich JDS gegen 104 Konkurrenten hatten durchsetzen können (siehe BauNetz-Meldung). Die neue Schanze sollte den Anspruch des Skispringens markieren, eine historische Touristenattraktion Oslos zu sein.
Zu dem etwa 88 Millionen teuren Bau gehört auch das Stadion für 29.000 Zuschauer sowie ein Jurorenturm am Schanzentisch, eine Lobby, VIP-Tribünen und Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem Kopf der 69 Meter hohen Schanze wird noch bis Ende 2010 eine Bar eingerichtet. Hier können dann Touristen – wenn gerade kein Skispringen stattfindet – auf einer 110 Quadratmeter großen Aussichtsplattform einen Drink genießen und den Blick rundum über die umliegenden Fjorde, Berge und die Stadt unter ihnen schweifen lassen.
Nicht zu erfahren ist hingegen, was aus den Plänen wurde, auf dieser Besucherplattform auch Lichtstrahler zu installieren, welche die dynamische Bewegung des Gebäudes in den Nachthimmel über Oslo verlängern sollten. Aufgrund dieser Idee wurde die neue Schanze im Wettbewerb noch „Fyr“ (Leuchtturm) genannt – inzwischen heißt die Schanze nur noch „Neuer Holmenkollen“, und ob die Strahler auch noch bis Ende des Jahres montiert werden, wird vorerst eine Überraschung bleiben...
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solong | 16.03.2010 07:54 Uhrfür alle reinen renderfreaks
hier sieht man wie tragwerk und gestaltung sich gemeinsam als ganzes entwickeln jenseits der reinen fake architecture !! dafür gebührt jds ein ziemlich großer respect !! ... einfach in jeder hinsicht gelungen ... der große wurf !!