Obwohl dieses Projekt nach unseren Informationen bereits Anfang des Jahres eröffnet wurde – also nicht mehr ganz brandneu ist – möchten wir den Siza-Bau unseren Lesern nicht vorenthalten, da es sich um ein außergewöhnlich gelungenes Stück Architektur handelt.
Das von Alvaro Siza (Porto) in Zusammenarbeit mit Castanheira & Bastai Arquitectos Associados (Vila Nova de Gaia) und Jun Sung Kim entstandene Projekt befindet sich in der 2003 eröffneten Paju Book City (PBC), einem 150 Hektar großen Areal, 30 Kilometer nordwestlich von Seoul. Diese auf dem Reißbrett geplante Stadt bündelt mit Gebäuden für Lektorate, Vertrieben, Druckereien und Papierherstellung alle Funktionen an einem Ort, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem Verlagswesen stehen.
Der neue Museumsbau von Siza firmiert als Mimesis Museum und beinhaltet die private Kollektion moderner Kunst eines koreanischen Sammlers und Kunstbuch-Verlegers. Der Sichtbeton-Bau entwickelt sich von einem zur Straße gerichteten, rechtwinkligen Kubus zu einer zweiflügeligen, sanft geschwungenen Anlage, deren Flügel einen Innenhof umschließen. Die bis auf das Erdgeschoss fast fensterlosen Fassaden lassen einen skulpturalen Baukörper entstehen.
Siza, der selbst nie am Bauplatz war, beschreibt seine Entwurfshaltung so: „Ich wollte zwar eine Art von Innenhof, aber keinen vollkommen abgeschnittenen Hof, so entstand die geschwungene Form. Zuerst sieht man die harte kubische Form, doch wenn man um das Gebäude herumgeht, verändert sich der Eindruck der Gebäudekubatur vollkommen.“
Im Inneren bestimmt der Lichteinfall die Gestalt der Ausstellungsräume. Da Siza fast ausschließlich mit natürlichem Licht arbeiten wollte, das durch Deckenöffnungen einfällt, wurde in den Räumen eine zweite Decke eingebaut, die zu den Wänden breite Lichtschlitze lässt.
Auf den Entwurfsprozess angesprochen, ein Gebäude an einem Ort zu entwerfen, den man selber nicht gesehen hat, entgegnet Siza:„ Wir haben sehr große Modelle angefertigt, sodass ich auch in Porto das Museum betreten konnte, um an den Proportionen und dem Lichteinfall der Innenräume zu arbeiten.“
Fotos: FG+SG – Fernando Guerra, Sergio Guerra
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Gerd van der Mulde | 28.10.2010 21:11 Uhrmuseum
sehr beeindruckend! danke für die umfangreiche dokumentation.