Singapur ist reich und beliebt. In den letzten Jahren boomt der Wohnungsmarkt, was Investoren nicht untätig lässt. An verschiedene Architekten erging der Auftrag, Galeriegebäude zu entwerfen, in denen wiederum von ihnen entworfene Wohnungen 1:1 präsentiert und an die Kundschaft gebracht werden können. Das Ergebnis war verblüffend eindimensional; die meisten lieferten formale Lösungen ohne charakteristisches Erscheinungbild, die überall hingestellt werden könnten.

Das in Singapur ansässige Büro Ministry of Design entschloss sich, einen anderen Weg zu gehen. Die Planer konzentrierten sich zunächst auf den Ort: ein halbkreisförmiges Grundstück am östlichen Stadtrand, das an seiner gekurvten Seite von 15 Meter hohen Bäumen und an seiner geraden von einer lauten Straßenkreuzung begrenzt wird. Außerdem musste ein 30 Meter entfernter, bereits exisierender Taxistand integriert werden, da er die einzige Verkehrs-„Haltestelle“ in der Gegend ist.

Die andere Herausforderung war, den eigenen ästhetischen Anspruch mit dem der Auftraggeber nach Marketingesichtspunkten zu vereinen: Ein Gebäude als Werbeträger, aber mit hohem architektonischen Wert sollte entstehen. Das Ergebnis ist ein ungewöhnlich rhythmisiertes Gebäude, das sich aus einem Wechsel von hellen Wand- und Glasstreifen zusammensetzt. Dadurch ist eine Abfolge von rechtwinkligen Kanten entstanden, die den Grundstückslinien folgt und den Übergang zum Taxistand schafft. Die Glasstreifen – Fenster und Zugänge – sind von der lauten Straße abgewandt, lassen aber noch reichlich Tageslicht ins Innere.

Dort ist der Raum sieben Meter hoch, sodass auch zweigeschossige Musterwohnungen – stellvertretend für 244 Einheiten eines Wohnturms in der Nähe – Platz finden. Die wurden, wie auch die Möbel, ebenfalls von den Architekten entworfen. Die beiden Wohnungstypen, die dort ausgestellt sind, orientieren sich an den Bedürfnissen einer jungen Familie und eines alleinstehenden Berufstätigen. Ein „zeigemäßer“ Luxus ohne „typische Elemente der Zurschaustellung und Ornamentik“ ist im Angebot. Weniger gut Betuchte werden sich kaum unter den Kunden finden; es sind aber seit der Eröffnung des Showrooms angeblich „signifikante Verkaufserfolge“ zu verzeichnen.

Fotos: CI&A Photography - Edward Hendricks

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