Bis heute zeigen Billboards einfach das schöne Leben in Form verführerischer Werbeplakate – doch in Zukunft? Da dürften sie gerne ein wenig dystopischer rüberkommen, ganz so, als stammten sie vom Set aus Blade Runner, zumindest wenn es nach Tom Wiscombe Architecture aus Los Angeles geht. Das passt insofern gut, als der berühmte Film von Ridley Scott in der gleichen Stadt spielt. Wiscombe ist mit seinem Entwurf namens „West Hollywood Belltower“ auf der Shortlist eines Wettbewerbs gelandet, mit dem die City of West Hollywood gerade ein neues Wahrzeichen für den berühmten Sunset Strip sucht. Zu den verbliebenen Teams gehören auch Gensler und Zaha Hadid Architects:
- West Hollywood Belltower: Tom Wiscombe Architecture mit Orange Barrel Media und MoCA, Visualisierung: Kilograph
- The Prism: Zaha Hadid Design mit JCDecaux
- Now Playing Sunset: Gensler mit Outfront Media und Mak Center
- The Vortex: TAIT Towers
Die Idee des Wettbewerbs ist gut: Während Billboards inzwischen ziemlich platte und generische Objekte sind, handelte es sich früher fast immer um aufwendige und vor allem ortsbezogene Sonderlösungen. Gerade in Las Vegas, aber eben auch auf dem Sunset Strip in Los Angeles konnten die Konstruktionen dabei beachtliche Ausmaße annehmen. Und zu dieser Idee will die City of West Hollywood nun eben zurückkehren – was nicht zuletzt auch damit zu tun hat, dass der Straßenraum selbst in Kalifornien inzwischen wieder für Fußgänger interessanter wird. So erhofft man sich, dass der Gewinnerentwurf des Wettbewerbs nicht nur visuell, sondern auch räumlich und funktional etwas zu bieten hat.
Kein Wunder also, dass jeder der Entwürfe integrierte Sitzbänke und ähnliche Elemente zur Belebung des öffentlichen Raums zu bieten hat. Wirklich interessant wirkt allerdings nur, was nicht einfach nur nach einem avancierten Werbeaufsteller aus dem Duty-Free-Shop aussieht – und das sind eben die beiden eher unbequemen Varianten, die an
Blade Runner denken lassen. Ob das dann wirklich in eine Dystopie mündet? Zumindest der Dauerregen fehlt noch zum Film von 1982, aber das kann mit dem Klimawandel ja noch werden.
(sb)