Das niederländische Arnheim will seine Innenstadt enger an die malerischen Flussschlaufen binden, die der Nederrijn hier bildet. Wo heute noch bescheidene dreigeschossige Wohnhäuser stehen, soll bald ein neues Kulturprojekt die Leute ans Wasser locken – als Teil der Revitalisierungsbemühungen Rijnboog Arnhem.
ArtA nennt sich dieser geplante Neubau, der das Museum Arnheim mit einem Kinopalast kreuzen will. Mit BIG (Kopenhagen), Studio Herman Hertzberger (Amsterdam), Kengo Kuma (Tokio) und NL Architects (Amsterdam) bemüht sich eine eindrucksvolle Auswahl von Architekten um den Auftrag. Ihre Entwürfe wurden nun erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.
Entsprechend der engen Vorgaben des Grundstücks unterscheiden sich die Entwürfe vor allem auf formaler Ebene und weniger hinsichtlich ihrer Raumorganisation. Alle vier Teams stapeln das Programm der Länge nach in kompakten Volumina, die sich zur Seitenstraße und zum Wasser hin öffnen.
Drei der vier Büros wählen außerdem eine bewusst kantige Formensprache. So lässt das Architectuurstudio Herman Hertzberger (mit SO-IL und ABT) fünf große Kuben gestaffelt über einem gläsernen Foyer schweben, wodurch im Erdgeschoss eine durchgehende horizontale Ebene mit variierenden Deckenhöhen entsteht.
Kengo Kuma stapelt dagegen etwas traditioneller einfach Geschoss auf Geschoss, öffnet diese aber großzügig terrassiert zum Fluss. Im ebenfalls vollständig verglasten Erdgeschoss sieht der japanische Architekt eine Art Treppenlandschaft vor, die zwischen dem Museum in den oberen und dem Kino in den unteren Geschossen vermittelt.
Eine ähnliche Strategie wie Kuma wählen auch NL Architects, sie scheinen sich allerdings etwas in der Richtung vertan zu haben. Ihr treppenartiges Gebäude bildet zwar großzügige Terrassen in Richtung Innenstadt aus, der Rhein wird allerdings nur im weitläufigen Foyer erfahrbar.
Nur BIG (mit Allard Architecture) wählt mit seinem an die Verdrehungen eines Möbiusbandes erinnernden Volumen einen ganz anderen Ansatz. Gewohnt simpel argumentiert das Büro mit einer Verschränkung der beiden Programme Kino und Museum, wobei das Gebäude so zugleich das Stadt- als auch das Flusspanorama erfahrbar machen soll.
Die Entscheidung der Jury wird für Ende März erwartet, Baubeginn für das Projekt soll erst 2018 sein.
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fabian | 20.02.2014 03:01 Uhrgrossartig
So viele Wettbewerbe (leider viele in Deutschland) in der letzten Zeit auf Baunetz waren ein langweiliger Einheitsbrei.
ENDLICH! wieder ein Wettbewerb mit unterschiedlichen Ideen UND herausragender Qualitaet.
Alle vier wuerde ich mir in Deutschland wuenschen...