Berlin, New York und jetzt auch London – die Großstädte planen das, was in der Schweiz zum Alltag gehört: ein Flussbad. Der Entwurf für das Bad in der Themse stammt von dem britischen Studio Octopi, das damit auf der Shortlist des geladenen Ideenwettbewerbs „New Visions for the Themse“ steht – zusammen mit vier weiteren Projekten:
- „The Thames Bath Project“ von Studio Octopi mit Civic Engineers und Jonathan Cook Landscape
- „River Beds“ von Carl Turner mit Edible Bus Stops
- „River Rooms“ von David Kohn Architects
- „Floodplain“ von 51% Studios mit Niel Cummings
- „Lubricity“ von The Eastern Reach
Der Ideenwettbewerb ist Teil der Wettbewerbsreihe „London As It Could Be Now“, eine Initiative der
Architecture Foundation zusammen mit der
Royal Academy of Arts sowie
Rogers Stirk Harbour + Partners.
Der Vorschlag von Studio Octopi sieht eine Wiederbelebung der Themsebäder vor. 1865 wurde die Londoner Kanalisation eröffnet, seit 150 Jahren sind die Abwasserleitungen an den Grenzen ihrer Kapazität. Über 57 Mischwasserüberläufe gelangten allein im vergangenen Jahr 39 Millionen Tonnen Abwasser in die Themse. Deshalb plant die
Thames Water einen „Thames Tideway Tunnel“, der 2023 fertig gestellt sein soll.
An zwei dieser Kanalbaustellen, nahe der
Blackfriars Bridge und dem
King Edward Memorial Park, wollen die Architekten von Studio Octopi die ersten Flussbäder installieren. Die schwimmenden Wasserlandschaften sollen auf einer speziellen Konstruktion aus Holz und Stahl basieren, die den Pool vom Fluss trennt. Ähnlich wie beim Berliner Badeschiff oder dem geplanten
Plus Pool in New York schwimmt man also nicht direkt im Fluss. Ein Betonboden mit eingegossenen Lufttaschen gleicht das Gewicht aus. Um die Plattformen herum soll eine Landschaft aus Felsen und Pflanzen entstehen, so dass neben den Bädern ein Lebensraum für Fische, Vögel und Pflanzen entstehen kann. Algen, Farne und Salzpflanzen sollen die Unterkonstruktion besiedeln. Wird das Projekt umgesetzt, wäre dies ein zarter Anfang der Rückeroberung des Flusses durch die Londoner.
Innerstädtische Sommerbäder sind im Trend. In Helsinki planen Fat Koehl Architekten ein
temporäres Bad, in Kopenhagen wurde vergangenen Herbst bereits das zweite Kanalbad eröffnet: die
Kalvebod Brygge von Julien de Smedt, und rund um die Berliner Museumsinsel soll – wenn es nach den Architekten realities:united geht – 2020 bald ein richtiges
Flussbad entstehen.
Zum Thema:
Mehr über die Flussbäder in Kopenhagen, Berlin und New York in der Baunetzwoche#281 „Baden gehen“
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
1
auch ein | 15.01.2014 09:20 Uhrarchitekt
es ist ein riesenunterschied zu zürich:
hier badet man IM fluss, nicht in einem schwimmbad, das in den fluss gebaut ist.....
trotzdem schön!