Wohnen, Arbeiten, Kultur: Auf der diesjährigen Shortlist sind Projekte mit verschiedensten Nutzungen für den DAM Preis 2022 nominiert, mit der Fuß- und Radwegbrücke am Mozartturm in Darmstadt ist in diesem Jahr sogar ein Verkehrsbau dabei. Auffällig ist, dass auch ländliche Regionen und kleine Städte mehr Präsenz zeigen, hier war der Fokus der letzten Jahre noch sehr auf die Großstädte gerichtet. Bereits zum sechsten Mal wird der „DAM Preis für Architektur in Deutschland“ vom Deutschen Architekturmuseum (DAM) verliehen. Rund 100 Projekte in Deutschland der letzten eineinhalb Jahre wurden durch die Architektenkammern der Länder und ein Expertengremium nominiert. Aus diesem Pool wählte die Jury – in der traditionell auch Repräsentanten des Gewinnerprojekts aus dem Vorjahr, in diesem Fall von MVRDV und N-V-O Architekten vertreten sind – 22 Bauten aus. Außer Konkurrenz zeigt die Shortlist Projekte drei Deutscher Büros im Ausland: in Mexiko, Japan und der Schweiz.
Neben neuen Ansätzen im Wohnungsbau und Bürobauten in unterschiedlichen Maßstäben zeigt die Shortlist eine Ballettakademie, ein Freilichtmuseum und ein Muslimisches Wasch- und Gebetshaus. Wie auch im letzten Jahr sind einige heiß diskutierte Projekte, etwa der Axel-Springer-Neubau von OMA oder das Landesmuseum für Volkskunde Molfsee von PPP Architekten + Stadtplaner, vertreten. Drei der Büros dürften sich besonders freuen: Die Flussmeisterstelle von bogevischs buero, das Projekt Wohnen am Verna-Park von Baur & Latsch Architekten und die Fuß- und Radwegbrücke am Mozartturm von Netzwerkarchitekten wurden nämlich bereits Mitte Juni beim Deutschen Architekturpreis 2021 gewürdigt.
Alle Projekte der Shortlist:
- Baur & Latsch Architekten: Wohnen am Verna-Park, Rüsselsheim
- bogevischs buero Architekten & Stadtplaner: Flussmeisterstelle, Deggendorf
- Burger Rudacs Architekten: John Cranko Ballettschule, Stuttgart
- David Chipperfield Architects: Jacoby Studios, Paderborn
- Ecker Architekten: Ortsmitte Gaiberg, Gaiberg
- Felgendreher Olfs Köchling Architekten: Johann Jacobs Haus, Bremen
- Feyazz Berber Architekt: Umbau eines Wohnhauses in der Kendenicherstraße, Köln
- Florian Nagler Architekten: Forschungshäuser Bad Aibling, Bad Aibling
- Haascookzemmrich Studio2050: Logistikzentrum mit Verwaltung Promega, Walldorf
- ingenhoven architects: KÖ-Bogen II mit Sanierung Düsseldorfer Schauspielhaus, Düsseldorf
- Jan Wiese Architekten mit Ralf Wilkening: Remise Imanuelkirchstraße, Berlin
- J. Mayer H und Partner: IGZ Campus, Falkenberg
- Lederer Ragnarsdóttir Oei: Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart
- Medine Altiok Architektur: Muslimisches Wasch- und Gebetshaus, Hamburg
- Meier Unger Architekten: Haus Erler, Fockendorf
- Netzwerkarchitekten: Fuß- und Radwegbrücke am Mozartturm, Darmstadt
- Office for Metropolitan Architecture (OMA): Axel-Springer-Neubau, Berlin
- PPP Architekten + Stadtplaner: Landesmuseum für Volkskunde Molfsee, Freilichtmuseum Molfsee (Schleswig-Holstein)
- Praeger Richter Architekten: Massivholzhäuser, Neuruppin
- Studio Lot Architekten & Innenarchitekten: Stadlerhof, Burghausen
- Summacumfemmer mit Büro Juliane Greb: Genossenschaftliches Wohnhaus „San Riemo“, München
- Waechter + Waechter: Werkstatt für behinderte Menschen und medizinische Versorgung, Neuwied-Engers
Im Ausland: - Felgendreher Olfs Köchling Architekten: Primarschule Azmoos, Azmoos, Kanton St. Gallen (Schweiz)
- ingenhoven Architects: Toranomon, Tokio (Japan)
- Zeller & Moye: Casahilo, Coquimatlán (Mexiko)
Im Herbst erfolgt die Veröffentlichung der Finalisten in der bei Dom publishers erscheinenden Publikation
Architekturführer Deutschland 2022. Der Preisträger wird Anfang nächsten Jahres bekanntgegeben. Zeitgleich mit der öffentlichen Verleihung des DAM Preises am 28. Januar 2022 präsentiert das DAM die Projekte der Shortlist wie jedes Jahr in einer Ausstellung
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Text: Ida Rewicki
Zum Thema:
www.dam-preis.de
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Stuttgarter | 05.07.2021 17:06 Uhrhoffentlich nicht die beiden Stuttgarter
Die beiden Stuttgarter Kandidaten Ballettschule und Landesbibliothek sehen ja ganz schick aus auf den Fotos. Vor Ort und in real leider Katastrophe.
Die Ballettschule liegt in Halbhöhenlage und ist deshalb von vielen Punkten in der Stadt zu sehen. Und wie wirkt sie da? Wie eine überdimensionierte graue Kellertreppe, die auf den Hang geklatscht wurde. Wenn man davorsteht hübscher Sichtbeton, aber insgesamt ein stadtviertelzerschneidender Klotz.
Bei der Landesbibliothek das Gegenteil von hübschem Sichtbeton. Innen ist alles dunkelgrau, weil man Geld sparen wollte, dafür doktort man schon seit Monaten an den Türen in der Außenfassade herum, die man nicht sehen soll, und hat irgendwelche Betonimitate draufgeklebt. In der Nutzung funktioniert das Gebäude vorne und hinten nicht - schon jetzt lauter schwarze Flecken an der Wand, weil man keine Aschenbecher eingeplant hat und die Kippen am Sichtbeton gelöscht werden. Innen auf der obligatorischen Lederer-Holzvertäfelung überall mit Tesa-Ecken aufgeklebte Plakate und Hinweiszettel, weil das Wegeleitsystem nicht funktioniert. Da wurde ein großer Name eingekauft und jetzt wird es innerhalb weniger Monate kaputtgewohnt von den Nutzern, weil vieles nicht durchdacht ist. Na Glückwunsch!