Was ist das? Eine hölzerne Riesenschlange, die sich an einem Bürobau am Bieler Flussufer festgebissen hat? Der Schweizer Uhrenkonzern Swatch hat am Montag seine Baupläne für die neue Firmenzentrale in Biel bekannt gegeben – entworfen von dem japanischen Architekten Shigeru Ban. Dieser plant den Neubau für Swatch sowie den Erweiterungsbau für die Marke Omega; Ban hatte sich mit seinem Entwurf, der aus der Vogelperspektive an eine Boa-Schlange erinnert, in einem Architekturwettbewerb gegen vier internationale Konkurrenten durchgesetzt.
Die Neubauten sollen die „DNA“ der Marken Omega und Swatch sichtbar machen sowie die Geschichte mit der Gegenwart verbinden: Dies sind zwei zentrale Gedanken des Projekts, lobt die Jury. Ban gestaltet diese Vorgaben am augenfälligsten mit einer Brücke über die Gottstattstraße. Diese verbindet die beiden Gebäudeeinheiten des neuen Swatch-Hauptsitzes. In das ehemalige Gygax-Areal ragt dabei eine „moderne halbrunde Holzfachwerkkonstruktion“, wie es im Juryprotokoll heißt. Sie reicht über die Hauptstraße bis an den ebenfalls neuen Omega-Zentralbau heran. Im vordersten Gebäudeteil sollen Ausstellungsräume, die Bereiche des Kundendiensts und ein natürlich ein Swatch-Store untergebracht werden. Das neue Swatch-Hauptquartier beinhaltet außerdem zahlreiche kleine Balkone, „auf denen man rauchen gehen kann“, betont Geschäftsführer Nick Hayek.
Für Omega entsteht westlich der bereits bestehenden, denkmalgeschützten Büro- und Produktionsgebäude ein neues, fünfgeschossiges Produktions- und Logistikgebäude. Es wird vollständig in Holzrahmenbauweise erstellt – für eine Fabrik äußerst ungewöhnlich. Im Sommer will die Swatch Group den Baugesuch einreichen; bis 2014, spätestens 2015, soll zumindest ein Teil des Projekts realisiert sein. Das Baubudget wird mit 150 Millionen Franken angegeben; mit dieser Mega-Investition will sich die Swatch Group zum Industriestandort Schweiz bekennen, heißt es in der Presseerklärung.
Shigeru Ban hat auch schon einmal für Swatch gebaut, das 13-geschossige Nicolas G. Hayek Center in Tokio. Für die Realisierung in der Uhrenmetropole Biel wird das Büro von Shigeru Ban mit dem Bereich Holz der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau in Biel zusammenarbeiten.
Zum Thema:
Ein Interview mit Shigeru Ban auf www.designlines.de
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