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13.06.2018

Londoner Plattenbau

Serpentine Pavillon von Frida Escobedo


Von Anna Schabel

Eines der großen Architekturevents des Londoner Sommers ist die Eröffnung des Serpentine Pavillons in den Kensington Gardens, die sich an den Hyde Park anschließen. Seit dem ersten Entwurf von Zaha Hadid 2000 wird jedes Jahr ein neuer Pavillon neben der klassizistischen Serpentine Gallery gebaut. Erst in diesem Jahr hat ihn wieder ein Büro geplant, das von einer Frau geleitet wird, das zweite Mal seit Hadid.

Schwarze Betondachplatten? Langweiliger geht es kaum. Und doch ist mit diesem Material ein Pavillon entstanden, der etwas Ungreifbares, etwas Magisches hat. Frida Escobedo, die mexikanische Architektin des diesjährigen Serpentine Pavillon in London, sagt: „Wir gehen mit einfachen Materialien und einfachen Geometrien in komplexer Weise um.“ Anstatt sie auf ein Satteldach zu legen, werden hier Betonziegel auf Stahlstäbe aufgefädelt und zu Wänden aufgestapelt. Sie ergeben so ein offenes Gitter, durchlässig für Blicke ins Grüne und den Wind. „Celosia“ heißen solche Gitterwände in Mexiko. Und so kommt ein mexikanisches Element in den grünen englischen Park.

Von außen sieht das Publikum zunächst nicht viel mehr als eine orthogonale Kiste  – man hält sich bedeckt. Der Grundriss hat eine rechteckige Form mit ein paar quergestellten Wandstücken. Er lässt einen schattigen Hof entstehen, kühl und dunkel. Groß genug für einen Vortrag oder ein kleines Konzert – klein genug, dass alle alles sehen. Zugang gibt es von zwei Seiten, wo die Wände gedreht werden, und in einem Winkel herausragen.

Die konvexe Decke aus Metall und der flache Teich bringen mit ihren Spiegelungen die Außenwelt und Bewegung in den Raum – sorgen für Mehrdeutigkeit. Je mehr bunt angezogene Menschen sich im Raum bewegen, desto mehr Farbe spiegelt sich in der Decke. Es sind die Besucher, die den Raum dominieren und ihm doch als temporäre Elemente untergeordnet sind. Durch sie entstehen Bewegung, Form und Farbe. Die Querwände folgen dem Meridian von Greenwich, und lassen einen lokalen und gleichzeitig globalen Bezug entstehen.

Frida Escobedo spricht von dem Widerspruch, der in diesem Pavillon besteht: dass er einerseits eindeutig für den Rasen vor der Serpentine Galerie geschaffen wurde, aber in ein paar Monaten an einen noch unbekannten Sammler verkauft werden soll, und dann ganz woanders stehen wird.

Frida Escobedo ist 1979 in Mexiko Stadt geboren und gründete dort 2006 ihr Büro, nachdem sie in Mexiko und Harvard studierte. Sie hat Projekte in verschiedenen Ländern und in Mexiko gebaut, unter anderem temporäre Installationen in Lissabon und London. Ihr meist veröffentlichtes Projekt ist La Tallera, eine Galerie im ehemaligen Haus des Malers David Alfaro Siqueiros in Mexiko Stadt, die 2012 fertig gestellt wurde. Mit dem Serpentine Pavillon hat sie eine harte Schale geschaffen, die doch flexibel genug ist, sich anzupassen und im Rhythmus des Tages- und Nachtgeschehens zu atmen.

Den ganzen Sommer über gibt es die „Park Nights“ mit Konzerten und Lesungen. Tagsüber lädt ein Café ein. Der Serpentine Pavillon ist bis zum 7. Oktober geöffnet.


Zum Thema:

www.serpentinegalleries.org


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Für den diesjährigen Serpentine Pavillon stapelte Frida Escobedo Betondachplatten aufeinander.

Für den diesjährigen Serpentine Pavillon stapelte Frida Escobedo Betondachplatten aufeinander.

Als Wände umstellen sie einen intimen Hof mit Wasserfläche und verglastem Dach.

Als Wände umstellen sie einen intimen Hof mit Wasserfläche und verglastem Dach.

Der Pavillon ist bis zum 7. Oktober geöffnet.

Der Pavillon ist bis zum 7. Oktober geöffnet.



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