Nach dem großen Jubiläum im letzten Jahr, das mit dem Pavillon des südafrikanischen Büros Counterspace gefeiert wurde, geht das Serpentine Pavilion-Programm inzwischen in die 21. Runde. Die diesjährige temporäre Architektur, deren Eröffnung für den 10. Juni 2022 geplant ist, entwarf der in Chicago lebende Künstler Theaster Gates. Für das Projekt mit dem Namen „Black Chapel“ holte sich Gates zudem architektonische Unterstützung vom Büro Adjaye Associates (London/ New York).
Theaster Gates, der im September 2021 gerade erst mit dem Friedrich Kiesler-Preis ausgezeichnet wurde, arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur. Für seine Arbeit, die sich insbesondere der Repräsentation Schwarzer Kultur widmet, greift er auf ein breites Spektrum künstlerischer Praxis zurück, die Skulptur, Film und Performance, aber auch Installation und Musik miteinschließt.
Wie der Name „Black Chapel“ erraten lässt, handelt es sich bei seinem Entwurf für den diesjährigen Serpentine Pavilion um einen sakral anmutenden Ort. Einzige Lichtquelle in dem gewölbeartigen Raum ist eine kreisrunde Öffnung in der als Kuppel ausgeformten Decke. Ab 10. Juni bis 16. Oktober 2022 werden hier Live-Performances mit einem Schwerpunkt auf Musik stattfinden. Gates sagt, er habe schon immer Räume schaffen wollen, in denen die emotionale und heilende Kraft von Klang und Musik zum Tragen komme, Räume, die es den Menschen ermöglichen, in tiefe Reflexion einzutauchen. Auch seine eigene Band mit dem Namen „The Black Monks“, die Blues und Gospel neuinterpretiert sowie an östliche Klostertraditionen anknüpft, wird hier zu sehen sein.
Als Inspirationsquelle für den zylinderförmigen Baukörper dienten dem Künstler die großen, flaschenförmigen Keramik-Brennöfen in Stoke-on-Trent – einer in den englischen Midlands gelegen Stadt. Entsprechend sei das Werk auch eine Hommage an die britischen Handwerkstraditionen, erklärt Gates. Die Black Chapel ist Teil eines Gesamtwerks des Künstlers, das den Titel „The Question of Clay“ trägt und in mehreren Kunstmuseen Londons zu sehen ist. (dsm)
Foto: Sara Pooley
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www.serpentinegallery.org
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