„Ungewöhnlich Wohnen“ titelte der 2011 zur Nachverdichtung ausgelobte Ideenwettbewerb der Bremer Wohnungsbaugesellschaft GEWOBA. In seiner Vielseitigkeit und Sorgfalt ist das Projekt Bremer Punkt von LIN Architects (Berlin), das daraus hervorging, für den seriellen, geförderten Wohnungsbau in Deutschland allemal ungewöhnlich. Die ersten beiden Prototypen konnten die Architekten nun in der Bremer Neustadt fertigstellen.
Dort stehen die Viergeschosser in Kontrast und Ergänzung zur in den späten Fünfzigerjahren nach Plänen von Max Säume und Günther Hafemann errichteten Gartenstadt Süd: Mit einer Grundfläche von je 14 mal 14 Metern setzen sie sich deutlich von den Zeilenbauten des Bestandes ab. Gleichzeitig tragen sie zum Erhalt des Charakters der zentrumsnahen Siedlung inmitten gestalteter Grünflächen bei.
Konzipiert wurden die Punkthäuser in Holzrahmenbauweise, deren Grundrisse um einen Versorgungskern organisiert sind. Besonderes Augenmerk legten die Architekten auf die Ausdifferenzierung und den Komfort der Zwei- oder Drei-Zimmerwohnungen von 44 oder 58 Quadratmetern. Die zeichnen sich durch Süd-West-Ausrichtung, großzügige Fenster und Loggien, Barrierefreiheit und nachhaltige Gebäudetechnik aus.
Auf Grundlage der Prototypen entwickelten LIN Architects das Konzept weiter, bislang sind fünf weitere Punkte sind geplant. Wurde die aussteifende Erschließung bei Punkt 1 und 2 als offener Laubengang ausgebildet, unterstützt bei den Neuauflagen ein innenliegendes Treppenhaus das Baukastenprinzip, mit dem vier bis elf Wohneinheiten pro Gebäude erreicht werden können. Auch Balkone und standortspezifische Anpassungen von Gebäudevolumen und Fassadengestaltung sind geplant. Gleich bleiben jedoch die modulare Bauweise und das Konzept der quadratischen Fassadenöffnungen, die die unterschiedlichen Anforderungen des jeweiligen Standortes nach außen hin ablesbar werden lassen. Auch wird das Prinzip der Farbakzentuierung an den so generierten Fassaden beibehalten.
Ob die Punktfolge, deren Entwicklung nicht nur zeitlich hohen Aufwand bedeutete, sich auch ökonomisch rechnet, bleibt abzuwarten. In Planungs- Verhandlungs- und Ausführungsprozessen ist jedoch den Architekten zufolge durch das „Learning by Doing“ ein hoher Synergieeffekt erwartbar. Dass 19 der insgesamt möglichen 22 Wohnungstypen, deren Spektrum vom Ein-Zimmer-Apartment mit 30 Quadratmetern bis zur Sechs-Raumwohnung von 138 Quadratmetern reicht, den Anforderungen des Bremer Wohnraum-Förderungsprogramms entsprechen, lässt die Daumen drücken für weitere Punkte in Bremen-Kattenturm, -Schwachhausen – und anderswo. (kms)
Fotos: Nikolai Wolff
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F.M. | 05.05.2017 15:29 Uhrweitere Informationen
Hier wären noch weitere Informationen interessant; z.B. die 300er Baukosten pro m²BGF und ob 1-2 weitere Geschosse bei gleichen Kosten pro m² möglich wären?