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23.03.2018
Citroën Garage wird Kulturzentrum
Sergison Bates, EM2N und noA gewinnen Wettbewerb in Brüssel
Es ist einer der wichtigsten Architekturwettbewerbe, die jemals in Brüssel stattgefunden haben: der zum Umbau der ehemaligen Citroën Yser Garage. Der Gebäudekomplex entstand in den 30er Jahren als Dependance des französischen Automobilherstellers und war sowohl Autohaus als auch Werkstatt. In der imposanten Architektur will die Stadt nun in Kooperation mit dem Centre Pompidou ein neues kulturelles Zentrum einrichten. Ein Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst und ein Architekturzentrum der CIVA-Stiftung sollen einziehen, Räume für Kultur, Bildung und Freizeit sind ebenfalls geplant. Verwaltet wird das ganze künftig von der eigens gegründeten Stiftung KANAL. Der Name deshalb: KANAL - Centre Pompidou. Es ist ausgestattet mit einem Baubudget von 125 Millionen Euro.
Am Donnerstag wurde das Ergebnis des Wettbewerbs bekanntgegeben, den die Stadt Brüssel, die seit 2015 in Besitz der Citroën Yser Garage ist, ausgelobt hatte. Den Zuschlag erhält die Arbeitsgemeinschaft aus noAarchitecten (Brüssel), EM2N (Zürich) und Sergison Bates architects (London). Die Jury unter Vorsitz von Roger Diener, der unter anderem auch der Chefarchitekt der Region Brüssel-Hauptstadt Kristiaan Borret und der Präsidenten des Centre Pompidou Serge Lasvignes anghörten, hatte aus 92 eingereichten Entwürfen zunächst sieben auf eine Shortlist gewählt. Darunter Caruso St John, Diller Scofidio + Renfro, OMA, Office mit Christ & Gantenbein und Ortner & Ortner.
Das Siegerprojekt „Eine Bühne für Brüssel“ betone die ikonischen Elemente des Bestands und habe das Kulturzentrum als einen einladenden, lebendigen und dynamischen Ort konzipiert, so die Jury. Der markante, leerstehende ehemalige Citroën-Showroom soll zum „Schaufenster“ werden, in dem Installationen, Performances und Konzerte stattfinden können. Im restlichen Gebäude – die Hallenkonstruktion erstreckt sich auf rund 100 mal 200 Metern – sollen Museen, ein Archiv, eine Bibliothek, Restaurants, Einzelhandel und ein Auditorium mit 400 Plätzen Platz finden. Allein das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst erhält über 12.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, hinzu kommen 7.000 Quadratmeter für das Architekturzentrum der CIVA Foundation.
Eine innenliegende Hauptstraße gliedert die riesige Halle und verbindet den als Landmark konzipierten Showroom mit den anderen Bereichen wie dem Museum in den ehemaligen Citroën-Werkstätten. Nach außen setzt der Entwurf auf Integration: So sollen der Hafenkai bespielt und die Plätze durch öffentliche Nutzungen im Erdgeschoss belebt werden. Wer große bauliche Veränderungen erwartet, wird allerdings enttäuscht. Im Wesentlichen bleibt der Bau, wie er ist. „Statt einer spektakulären Geste ist unser Vorschlag mehr eine Haltung des radikalen Optimismus: kritisch, aufgeschlossen, engagiert, präzise. Raus aus der Komfortzone“, so die Architekten. Der Umbau soll im Herbst 2019 beginnen, die Eröffnung ist für 2022 geplant. Während der gesamten Bauphase soll das Gebäude kulturell bespielt werden. (kat)
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Der große Ausstellungsraum dient als öffentliche Bühne mit einer Panoramaterrasse on top.
Das Kanalufer wird durch die neuen Nutzungen (re)aktiviert.
Ein riesiges Hallendach überspannt das Hauptschiff, eine Rampe führt zum Piano nobile.
Das Auditorium öffnet sich zum innenliegenden, öffentlichen Wegenetz.
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