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27.01.2025
Kunst und Bildung an den Mühlen
Sepka architekti in Pardubice
Ehemalige Industrieanlagen für Kultur umzubauen, gehört in vielen europäischen Städten inzwischen zur geübten Praxis. Auch in Pardubice (Deutsch: Pardubitz), rund 100 Kilometer östlich von Prag gibt es nun ein Beispiel. Hier wurde 1910 nach Entwürfen von Josef Gočár ein Mühlenkomplex errichtet, in dem bis 2013 Mehl gemahlen wurde. Nachdem er 2014 unter Denkmalschutz gestellt wurde, hat die Stadt Pardubice gemeinsam mit der Stiftung Nadace Automatické mlýny, die Umwandlung des Areals in Angriff genommen. Während 2023 eines der Getreidesilos für Veranstaltungen umgebaut wurde, entstand nebenan ein bemerkenswerter Neubau nach den Plänen von Šépka Architekti (Prag). Auf 2.500 Quadratmetern umfasst er Räume für die städtische Galerie GAMPA und ein Bildungszentrum für Kinder und Jugendliche.
Entsprechend der Nutzungen sind zwei übereinanderliegende Baukörper gestalterisch voneinander abgesetzt. Die Galerie, die sich zeitgenössischer tschechischer Kunst widmet, kommt im weitgehend geschlossenen Sockel aus Mauerwerk unter. Außerdem ein Wohnatelier für Gastkünstler*innen, das zum Innenhof gelegen auf Fenster verzichtet und stattdessen über ein Filtermauerwerk belichtet wird. Das Dach ist öffentlich begehbar.
Der darüberliegende Baukörper wird von zwei Erschließungskernen getragen und fällt durch den ziegelrot gefärbten Beton und Fassadenelemente aus dunklem Cortenstahl auf. Auf zwei Etagen stellt das Bildungszentrum Sféra hier Werkstätten und Labore zur Verfügung, in denen sich Kinder mit Textilien, Holz, Grafik, Chemie, Physik und Robotik beschäftigen können. Ein zentraler, zweigeschossiger Projektionsraum widmet sich der Vermittlung von Naturphänomenen. Kleine, regelmäßig angeordnete Pyramiden aus Cortenstahl bilden den Dachabschluss.
So werden zwei Programme – eins öffentlich, das andere zurückgezogener – erfolgreich vereint. Für den Neubau wurden 280 Millionen tschechische Kronen (rund 11 Millionen Euro) investiert, für die Freiflächen zusätzliche 25 Millionen Kronen (1 Million Euro). Für die nächsten Jahre sind weitere Gebäude geplant, die den Kulturort ergänzen. (gk)
Fotos: Aleš Jungmann
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