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22.10.2020
Münchner Moderne
Sep-Ruf-Pfad eingeweiht
Münchens Verhältnis zur Moderne ist zwiespältig, und teilweise auch vom klischeehaften Außenblick geprägt. Mit der bayerischen Hauptstadt verbindet sich – imposanter Barock, Spielarten des Klassizismus in den Stadterweiterungen und die großflächige Rekonstruktion der Altstadt nach dem Zweiten Weltkrieg – mächtiges Traditionsbewusstsein. Höchstens die Olympia-Bauten fallen vielen Architekturlaien vielleicht noch ein, als prägendes Ensemble der jüngeren Zeit. Dabei hat die Stadt einige wichtige Nachkriegsarchitekten im Repertoire, sei es Hans Döllgast oder Josef Wiedemann. Sep Ruf (1908–82) war wohl der „modernste“ – damit gewiss nicht der beliebteste – unter den Münchner Architekten nach 1945. Ihm hat das Referat für Stadtplanung und Bauordnung in Kooperation mit der Sep Ruf Gesellschaft nun einen eigenen Architekturspaziergang samt zugehöriger Publikation gewidmet.
Der „Sep-Ruf-Pfad“ bietet einen Überblick über seine 15 Bauten in München plus zwei seiner Häuser im Vorort Grünwald – eines davon Rufs persönliches Atelier. An manchen Gebäuden läuft man im Zentrum zwangsläufig vorbei, zum Beispiel dem Geschäfts- und Verwaltungsneubau mit dem erhaltenen Turm der alten Herzog-Max-Burg aus der Spätrenaissance (mit Theo Pabst, 1952–57) oder der feinen Wohnscheibe an der Theresienstraße; verstecktere Hauptwerke sind der lichtdurchflutete Lesesaalanbau der Bayerischen Staatsbibliothek oder die für die Bayerische Vereinsbank entworfene Zentrale im Tucherpark. Andere Bauten gilt es dank der Initiative wieder zu entdecken: Etwas ab vom Schuss liegt die 1960 geweihte Pfarrkirche St. Johann von Capistran, ein unaufgeregter Rundbau, der im Inneren eine wahrlich sakrale Atmosphäre schafft. Und verborgen in einem kleinen Garten in der Schellingstraße findet man die Hauskapelle Marienheim. Der nur 36 Quadratmeter große Andachtsraum diente dem katholischen Mädchenschutzverein.
Auch wenn der „Sep-Ruf-Pfad“ kaum als zusammenhängender Spaziergang abgelaufen werden wird, macht er – und insbesondere das Begleitheft mit kurzen Beschreibungen zu allen Bauten – Rufs Werk in der Stadt wieder ein gutes Stück sichtbarer und zugänglicher. Nach Leo von Klenze (2009) und Gabriel von Seidl (2013) ist der neue Spaziergang übrigens erst der dritte Pfad in der Reihe. Die ist zum Download, aber auch gedruckt in der Stadtinformation im Rathaus erhältlich. Was sagt uns das? Längst hat sich das zu Rufs Zeiten noch konservativ geprägte Umfeld der Stadt gewandelt, und auch in die Amtsstuben ist eine Wertschätzung für die Nachkriegsarchitektur eingezogen. (stu)
Der „Sep-Ruf-Pfad“ bietet einen Überblick über seine 15 Bauten in München plus zwei seiner Häuser im Vorort Grünwald – eines davon Rufs persönliches Atelier. An manchen Gebäuden läuft man im Zentrum zwangsläufig vorbei, zum Beispiel dem Geschäfts- und Verwaltungsneubau mit dem erhaltenen Turm der alten Herzog-Max-Burg aus der Spätrenaissance (mit Theo Pabst, 1952–57) oder der feinen Wohnscheibe an der Theresienstraße; verstecktere Hauptwerke sind der lichtdurchflutete Lesesaalanbau der Bayerischen Staatsbibliothek oder die für die Bayerische Vereinsbank entworfene Zentrale im Tucherpark. Andere Bauten gilt es dank der Initiative wieder zu entdecken: Etwas ab vom Schuss liegt die 1960 geweihte Pfarrkirche St. Johann von Capistran, ein unaufgeregter Rundbau, der im Inneren eine wahrlich sakrale Atmosphäre schafft. Und verborgen in einem kleinen Garten in der Schellingstraße findet man die Hauskapelle Marienheim. Der nur 36 Quadratmeter große Andachtsraum diente dem katholischen Mädchenschutzverein.
Auch wenn der „Sep-Ruf-Pfad“ kaum als zusammenhängender Spaziergang abgelaufen werden wird, macht er – und insbesondere das Begleitheft mit kurzen Beschreibungen zu allen Bauten – Rufs Werk in der Stadt wieder ein gutes Stück sichtbarer und zugänglicher. Nach Leo von Klenze (2009) und Gabriel von Seidl (2013) ist der neue Spaziergang übrigens erst der dritte Pfad in der Reihe. Die ist zum Download, aber auch gedruckt in der Stadtinformation im Rathaus erhältlich. Was sagt uns das? Längst hat sich das zu Rufs Zeiten noch konservativ geprägte Umfeld der Stadt gewandelt, und auch in die Amtsstuben ist eine Wertschätzung für die Nachkriegsarchitektur eingezogen. (stu)
Zum Thema:
PDF-Download der Broschüre über das offizielle Stadtportal: www.muenchen.de
Kommentare:
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Sep Ruf mit Theo Pabst, Maxburg, 1952–57
Sep Ruf, Wohnscheibe an der Theresienstraße, 1951
Bericht über die Wohnscheibe in der Neuen Revue: „Ein neuer, vieldiskutierter Haustyp ist nun auch in Deutschland Wirklichkeit geworden: das Haus mit sogenannten Eigentumswohnungen.“
Bildergalerie ansehen: 13 BilderAusstellung, Installation
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Große Namen