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22.10.2020
Münchner Moderne
Sep-Ruf-Pfad eingeweiht
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STPH | 26.10.2020 08:27 Uhr@5 Historiker
Polarisierung hilft hier gestalterisch nicht weiter, schon garnicht nach 80 Jahren.
Ich finde die nachgeborene Generation hat ein anrecht zu differenzieren, auf einen eigenen zugang zur gestalteten Vergangenheit und damit auch zu sich selbst.
Polarisierung ist hier Verarmung. Instrumentalisierung darüber hinaus wäre noch schlimmer.
Interessant ist doch der Schrägdachphobie auf den Grund zu gehen. Hier geht der Bruch sogar durch die Biographien. Scharoun hat über das Schrägdach seine Nachkriegsarchitektur entwickelt.
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Historiker | 23.10.2020 23:03 UhrGenau hinsehen
Die "Deutschen Siedlungsausstellung 1934" wurde damals ins Leben gerufen um dem nationalsozialistischen Siedlungsdanken "Ausdruck zu geben". Das ist alles andere als moderne Architektur. Im Gegenteil das ging klar in die Gegenrichtung, der Anfang vom Ende einer modernistischen Kultur in Deutschland. Was das für viele Architekten, die entweder jüdisch waren oder sich dem nationalistischen Stile verweigert haben, bedeutete, wissen wir ja.
Sepp Ruf war einer von vielen Architekten (wie Eiermann und so weiter), die sich da mit den Nazis arrangiert haben. 1945 war halt dann doch nicht die Stunde Null.
Also, das soll Rufs Oeuvre nicht schmälern, aber so unkommentiert kann man das aber (hallo Baunetz) nicht durchschicken und von moderner Tradition schwafeln, ohne den Kontext zumindest zu benennen, und reichlich naiv (Hallo R.M.Fischer und STPH!) den historischen Kontext ignorieren.
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STPH | 23.10.2020 10:10 UhrZu den Siedlungshäusern
Wie sich hier die Moderne zusammen mit erprobten Details unters Dach begibt und das fast bruchlos bis in die 60er. Eine ziemlich durchgängige Kultur, die sich auch in der formalen Sicherheit damaliger Fallerhäuser niederschlug.
Diese Sicherheit und Kultur ist dahin, sodass der B-Plan glaubt nachhelfen zu müssen ähnlich einer Schrebergartensatzung, die ja auch zu keiner sich entwickelnden Baukultur führt.
Was ist da los?
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Ruben Lutz | 23.10.2020 08:35 UhrNachkriegsarchitektur München
Wer sich für Sep Ruf und auch andere Nachkriegsarchitektur in München interessiert, dem sei das Buch "506070 - Architektur aus drei Jahrzehnten im Münchner Stadtbild" (Dölling und Galitz Verlag) empfohlen.
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R. M. Fischer | 22.10.2020 19:23 Uhrsympathisches Siedlungshaus
Tolle Architektur insgesamt!
Ausgesprochen sympathisch ist mir das Siedlungshaus, weil es wie ein zu Hause aussieht, in dem man ankommen kann, zu Hause sein kann. - So ganz anders als die heute vielerorts gebauten Häuser mit großflächig verglasten Straßenansichten, wo ich die Bewohner drinnen sehe, als wären sie draußen geblieben.
Sep Ruf mit Theo Pabst, Maxburg, 1952–57
Sep Ruf, Wohnscheibe an der Theresienstraße, 1951
Bericht über die Wohnscheibe in der Neuen Revue: „Ein neuer, vieldiskutierter Haustyp ist nun auch in Deutschland Wirklichkeit geworden: das Haus mit sogenannten Eigentumswohnungen.“
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Robert Zimmermann wundert sich über | 26.10.2020 15:08 UhrSiedlungsbau
Der Siedlungsgedanke der 30er-Jahre führt die Heimatschutzbewegung der Protomoderne fort und wird später durch Adenauer in den Nachkriegsjahren weiter gefördert. Moderne war nie nur der progressive Teil und immer auch bewusste Narration, in die eine oder andere Richtung.
Sehr wohl ist es wichtig, dass in den letzten Jahren verstärkt die Autoren von Architektur und Kunst einer gleichen Revision unterzogen werden wie länger schon die von Literatur. Erst dadurch wird eine differenzierte Betrachtung des Werkes erst möglich. Am wenigsten hilft ein reduktiver Diskurs über Formalismen.
Mir fällt außerdem noch ein herrliches Zitat von Jan Müller aus einem aktuellen Podcast ein: "Der Deutsche kann einheitliche Gestaltung einfach nicht ertragen." Das als Brandrede gegen die Provinzialisierung von Städten.