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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Sensationelle_Wende_im_Streit_um_Olympiastadien_in_Muenchen_und_Berlin_4963.html

01.04.1999

Die feindlichen Brüder

Sensationelle Wende im Streit um Olympiastadien in München und Berlin


Der seit langem schwelende Streit um Umbaupläne für die denkmalgeschützten Olympiastadien in München und Berlin hat am Vormittag des 1. April 1999 eine überraschende Wendung genommen. Auf einer Pressekonferenz im Garten der Bonner Bundesarchitektenkammer stellten die beiden Manager der Fußballvereine Bayern München und Hertha BSC Berlin, Uli und Dieter Hoeneß, bei frühlingshaften Temperaturen gemeinsam neue Planungen für die Umgestaltung der beiden Arenen vor.
In einem bislang einmaligen denkmalpflegerischen Pilotprojekt soll unter der Leitung des ehemaligen Behnisch-Partners Fritz Auer das Zeltdach über dem Münchner Olympiastadion von 1972 abgebaut und in das Berliner Olympiastadion transloziert werden. Dort würde es der Forderung des Ballspielclubs Hertha nach einer stützenfreien Sicht auf das Spielfeld Genüge tun. Die Forderung nach Erhalt der berühmten Konstruktion wäre ebenfalls erfüllt: „Wenn dieses Konzept umgesetzt wird“, so Fritz Auer in Bonn, „kann ich darauf verzichten, Behnischs Urheberrecht an dem Entwurf anzufechten”. Als leichtes Flächentragwerk eigne sich die Münchener Konstruktion ganz besonders zum Abbau und zur Wiedererrichtung an anderer Stelle.
Im Gegenzug würde in München der Weg frei für ein vom Fußballclub Bayern seit langem gefordertes reines Fußballstadion. Für den auf den Grundmauern der bestehenden Anlage zu errichtenden Neubau wurden gestern Pläne des Chicagoer Architekten Helmut Jahn vorgestellt. Der Entwurf zeichne sich durch eine „optimierte Generierung von Cash-Flow-Potential“ aus, dozierte der aus St. Gallen eingeflogene Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, der in der Schweiz zur Zeit einen Abendkursus in Betriebswirtschaftslehre besucht.
Die Jahn-Pläne sehen nur noch etwa 10.000 herkömmliche Sitzplätze in der Westkurve vor. Die anderen Segmente des Stadion-Ovals werden durch großzügige VIP-Lounges, Pressecenter und Feinkostausgabestellen besetzt. In den Untergeschossen der Anlage ist ein Urban-Entertainment-Center mit Shopping-Mall und Musical-Theater geplant. Dem Vernehmen nach soll dort nach Fertigstellung das Musical „Die feindlichen Brüder“ frei nach Motiven von Dostojewski und unter musikalischer Leitung von Dieter Bohlen gezeigt werden. Für die Hauptrollen konnten die Hoeneß-Brüder (unser Bild) gewonnen werden.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

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