Etwa 4.600 Quadratmeter umfasst das Seniorenwohnheim des kleinen Örtchens Tojo in der Region Hiroshima. Während in Europa Altenheime meist im pragmatischen Geschosswohnungsbau untergebracht werden, entschieden sich die japanischen Architekten Susumu Uno und Yasuharu Iwamuro von CAn gemeinsam mit Katsumasa Hirano von MET ARCHITECTS, die große Anlage erdgeschossig zu halten. Lediglich die Verwaltung befindet sich in einem zweigeschossigen Gebäude.
Trotz der horizontalen Ausbreitung des Projekts versuchen die Architekten, den Maßstab im Inneren klein und nachbarschaftlich zu gestalten. Die Einrichtung bietet Plätze für Langzeit-, Kurzzeit- und Tagespflege. An den örtlichen Wohngewohnheiten Tojos orientiert, entwickelten sie eine Clusterstruktur, in der jedem Bewohner ein neun Quadratmeter großes Schlafzimmer und ein angrenzender „Raum zwischen den Räumen“ zugedacht sind.
Durch diese Teilung wird es den Menschen ermöglicht, trotz der begrenzten Fläche sowohl im Privat- als auch im gemeinschaftlichen Leben an ihren Gewohnheiten festzuhalten. Alle Teile der Anlage haben außerdem direkten Zugang zum Außenraum. Jeweils drei bis vier der Wohneinheiten werden um einen größeren Gemeinschaftsraum gruppiert, während diese wiederum den übergeordneten Versorgungseinrichtungen zugeordnet sind. Zentral gelegen und gut von der Straße erreichbar ist die Küche mit angrenzenden Räumlichkeiten für das Personal.
Das Gebäude ist aus günstigen Materialien wie Sperrholz, PVC und Blech gefertigt. Neben den Hauptträgern aus Brettschichtholz wird das Sperrholz auch in tragender Funktion verwendet. Wie in traditionellen japanischen Wohnräumen üblich, bietet das Cluster viel Flexibilität. Schiebbare Trennwände ermöglichen verschiedene Modi der Öffnung und Kommunikation zwischen privaten und öffentlichen Bereichen. Oberlichter schaffen zusätzlich zur offenen Fassade der Anlage eine helle, freundliche Atmosphäre. (dd)
Fotos: Hiroshi Ueda