Mit vollem Magen ins Wasser – das soll man ja nicht. Am Völser Weiher in Südtirol ist die Versuchung groß, denn hier steht mit dem „Lake House Völs“ seit kurzem ein kleines, einladendes Speiselokal direkt am Ufer des Sees vor imposanter Bergkulisse. Auf knapp 1.000 Höhenmetern gelegen, ist der Völser Weiher ein bei Einheimische und Ausflüglern gleichermaßen beliebtes Ausflugsziel. Im Sommer lässt es sich hier in der Höhe der Hitze im Tal entfliehen, im Winter friert der See zu und lädt zum Schlittschuhlaufen ein. „Die Idylle ist hier echt“, so schreiben noa* – ein in Bozen und Berlin ansässiges Netzwerk von Architekten, die diese „Schwimmhütte“ gebaut haben. Der Begriff Hütte stapelt allerdings etwas tief, auch wenn die Anlage aus Holz gefertigt ist.
Noa* greifen auf zwei Volumen zurück, um nach eigenen Angaben die Maßstäblichkeit des Neubaus in der besonderen Umgebung dezent und klein zu halten. Der eine Baukörper mit seinem zum See hin ausgerichteten Satteldach beinhaltet eine Küche mit Essensausgabe. Er ist nach der Kubatur des abgetragenen Bestandsgebäudes dimensioniert und halb in einen offenen, halb in einen geschlossenen Bereich unterteilt. Die Sitzplätze sind unter dem vorstehenden Dach und auf der weitläufigen Terrasse verteilt. Auf der Seite des Baukörpers befindet sich eine zweite Theke, hier können sich Badegäste, Wanderer und Radfahrer wie an einem Kiosk selbst versorgen. Durch die Zweiteilung soll der Terrassenbereich ruhig gehalten werden.
Das zweite, längs zum See stehende Volumen ist direkt angebaut, es beherbergt frei zugängliche Sanitäranlagen sowie Umkleidemöglichkeiten für Schwimmer und Eisläufer. Die Böden in diesem Bereich wurden in einer speziellen Harzspachteltechnik ausgeführt. So sind sie resistent gegen die Belastung durch die Schlittschuhkufen, und bei Nässe bleiben sie durch eine eingearbeitete Struktur auch barfuß noch griffig.
Von außen betrachtet bestimmt die Holzrahmenbauweise, die langfristig als Kletterhilfe für Rankpflanzen dienen soll, das Bild. Als Bepflanzung ist schnell wachsender Jasmin vorgesehen, der diesen Teil des Ensembles schon in wenigen Monaten in ein grünes Blätterwerk einhüllen wird, so dass es fast gar nicht mehr auffällt. Vor dem Ensemble bildet eine großzügige Liege- und Steglandschaft den Übergang zum See. Die gesamte Anlage ist barrierefrei ausgeführt, die Lärchenholzfassade und die Stege sind aus heimischen Bäumen gefertigt. (tl)
Fotos: Alex Filz
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auch ein | 11.06.2020 17:44 Uhrarchitekt
wahnsinnsfotos !
und auch ein schönes haus.
gut finde ich den rutschfesten boden mit den knubbeln in blumenform.mal was anderes