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04.07.2024

Schwitzen vor Munch

Schwimmende Sauna in Oslo von Estudio Herreros


Während die Saunakultur der Finnen unlängst in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde, schätzen viele Norweger*innen das Eisbaden und Schwimmen im kalten Wasser ihrer Küsten und Fjorde. Vielerorts kann man mittlerweile beides miteinander verbinden. Denn seit einigen Jahren entstehen immer mehr öffentliche, häufig im Meeresboden verankerte, schwimmende Saunen an norwegischen Stränden, in den Städten oder etwa auf den Lofoten.

Im Oslofjord entlang der weitläufigen Hafenpromenade vor der Oper von Snøhetta gruppiert sich bereits eine ganze Ansammlung von teils preisverdächtigen Saunen unterschiedlicher Büros. Gestartet wurde das Projekt von der 2016 gegründeten gemeinnützigen Initiative Oslo Badstuforening. Im Auftrag des Saunavereins wurde der schwimmende Cluster jetzt um ein weiteres Exemplar ergänzt, entworfen und geplant von Estudio Herreros (Madrid). Im Mai 2024 konnte der kleine Bau in Betrieb genommen werden.

Die Architekt*innen platzierten die mit zwei dreieckigen, zueinander versetzten Volumen bestückte, schwimmende Plattform direkt vor der Kulisse ihres 2021 eröffneten Munch Museum. Das schlichte Raumprogramm besteht im Wesentlichen aus einer Saunakabine mit direktem Zugang zum Wasser und einer außenliegenden Treppe mit Sitzstufen und Blick auf den Oslofjord. Das schmalere Volumen nimmt noch Umkleide, Duschen und Sanitäranlagen auf. Das Gebäude integriert ein Energiesystem mit Dampfzirkulation. Die Holzkonstruktion wurde im Trockendock gebaut, anschließend per Kran auf die vorgefertigte schwimmende Betonplattform gehoben, montiert, innen ausgebaut und außen verkleidet. Als Materialien kamen Holz, rosarote Terrazzofliesen für Böden und Wände sowie recyceltes Aluminium für die hellgrünen Fassaden zum Einsatz.

Benannt sind die kleinen, am Fjord aufgereihten Saunen der Oslo Badstuforening jeweils nach Vögeln: Isfuglen für Eisvogel, Svarttrosten für Amsel oder Albatrossen. Die Sauna Skarven – übersetzt Kormoran – des dänisch-norwegischen Architektenduos Zeuthen + Stjern war 2019 für den Oslo City Architecture Prize nominiert. Der jüngste Zuwachs von Estudio Herreros trägt den Namen Trosten, was Drossel bedeutet. Der Zugvogel gilt in den nordischen Ländern als Vorbote des Glücks. (uav)

Fotos: Einar Aslaksen


Zum Thema:

Fünfzehn Bauten mit Sauna versammelt unser Themenpaket „Heiße Hütten“.


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