Ein Schwimmbad in Kanadas Westen, dessen Beschreibung nicht gerade einen Fokus auf sportliche Aktivität verspricht. Geworben wird nämlich primär mit diversen Wellness- und Spaßbadeinrichtungen, sogar einen „leasure pool“ mit „lazy river“ wird geboten. Um so erfrischender, dass das Gebäude eben nicht der heute verbreiteten Spa-Wohlfühl-Ästhetik folgt, sondern seine Gestaltung durchaus von einer gewissen athletischen Spannung ableitet. HCMA Architecture + Design haben den Neubau entworfen, der in Surrey am Rande der Metropolregion Vancouver steht.
Die Betonung der Wellness-Aspekte des Projekts mag allerdings auch darin begründet sein, dass die Verwaltung der schnell wachsenden Stadt nicht nur ein Schwimmbad, sondern vielmehr einen ganztägig nutzbaren Treffpunkt für die ganze Familie schaffen wollte. Die Schwimmer, so mag das Kalkül der Verantwortlichen gelautet haben, werden ihren Weg schon von selbst in den Pool finden. Und tatsächlich genügt das Sportbecken allen Anforderungen an eine internationale Wettkampfeinrichtung. Auch ein Sprungturm im Vollformat wird geboten – hier zieht man gerne seine Bahnen.
Das Interieur balanciert denn auch durchaus sensibel die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen. Die Grundstimmung ist mit grauem Beton, viel Milchglas, hellen Oberflächen und einer hölzernen Rippendecke eher zurückhaltend, doch farbige Akzente sorgen in allen Teilen des Gebäudes für leichte Momente. Das hervorstechende Element des Gebäudes ist dabei das Dach, das an eine gewellte Variante von Eero Saarinens Flughafenbau in Washington, D.C. denken lässt.
Insgesamt 55 Meter überspannt diese „Welle“, die dem Schwimmbad auch im Stadtraum eine weithin sichtbare dynamische Präsenz gibt. Anders als bei Saarinen kommt hier jedoch kein Tragwerk aus Stahl zum Einsatz, sondern eines mit „Kabeln“ aus Leimholz, die eben auch in der Decke sichtbar sind – eine echte Innovation im Schwimmbadbau, wie die Architekten betonen. (sb)
Fotos: Ema Peter
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