Sie sind Jahrgang 1987 und 1983, sie heißen Alessandro Bosshard, Li Tavor und Matthew van der Ploeg, sie arbeiten seit 2015 gemeinsam für die Assistenzprofessur von Alex Lehnerer an der ETH Zürich und sie werden den Schweizer Pavillon auf der 16. Architekturbiennale 2018 in Venedig mit ihrem Projekt „Svizzera 240“ kuratieren. Dies teilte die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia am 30. Juni mit.
81 Bewerbungen waren zum Wettbewerb eingegangen, fünf Kandidaturen kamen in die zweite Runde. Zur Jury gehörten die Architekten Marco Bakker (Jurypräsident) und Francesco Buzzi aus Locarno, die Schriftstellerin Irina Davidovici sowie die Zürcher Architektinnen Céline Guibat und Isa Stürm. Sie zeigten sich, so die Pressemitteilung, beeindruckt von der Relevanz, Differenziertheit und Intelligenz des Projekts.
Bei „Svizzera 240“ wird es ums Wohnen gehen. Die drei Kuratoren wollen in Bruno Giacomettis Pavillon eine Abfolge von Raumsequenzen in unterschiedlichen Maßstäben installieren und damit in erster Linie die sinnliche Wahrnehmung und das körperliche Empfinden der Besucher anregen. Diese sollen der Reihe nach durch die Sequenzen geführt werden und den Rundgang bei einer Gesamtansicht des Modells im Innenhof beenden. 240 bezieht sich dabei auf die in den gegenwärtigen Baubestimmungen als optimale Wohnraumhöhe definierten Zentimeter.
Die Schweizer sind nicht die ersten Kuratoren, die einen Giardini-Pavillon in eine komplett andere Raumwelt verwandeln wollen. Erinnert sei an Home Economics im britischen Pavillon 2016 von Shumi Bose, Jack Self und Finn Williams oder an Bungalow Germania von Savvas Ciriacidis und Alex Lehnerer im Jahr 2012. Die Schweizer Kuratoren, die allesamt an Lehnerers Lehrstuhl an der ETH Zürich arbeiten, mögen sich an jenen Beispielen inspiriert haben, verweisen aber zugleich auf eine Tradition ihrer Heimat: Wenn in der Schweiz ein Haus fertig ist, laden die Bauherren öffentlich zur Besichtigung – eine Praxis übrigens, die das Miteinander in Quartieren ermöglicht und das Verständnis für Baukultur fördert. (fm)
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Alle 81 Projektvorschläge sowie die Juryberichte können bei www.biennials.ch eingesehen werden.
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