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02.08.2010
Grauer Bergkristall
Schweiz: Gotthard-Hospiz wieder eröffnet
Es ist ein geschichts- und symbolträchtiger Ort: das alte Hospiz am Gotthardpass. Nach fünfjähriger Renovierung, die durch die Baseler Architekten Quintus Miller und Paola Maranta betreut wurde, konnte nun gestern die Wiedereröffnung des Hospizes als Dreisternehotel mit vierzehn Zimmern und dreißig Betten gefeiert werden.
Auf der Passhöhe des Gotthard soll bereits im 11. Jahrhundert eine Kapelle gestanden haben. Der Mailänder Erzbischof weihte diese Kapelle dann 1230 dem heiligen Godehardus – Gotthard – von Hildesheim. Bald darauf entstand als Herberge für die zahlreichen Rompilger und andere Reisende ein Hospiz, das als Ergänzung an die Kapelle angefügt wurde. Ab 1685 wurde das Gasthaus von Kapuzinermönchen geführt, welche mittellosen Reisenden eine Unterkunft und Verpflegung boten. Nach einem großen Brand im Jahre 1905 wurde die innere Struktur des Hauses erneuert und die Kapelle mit einer massiven Aufstockung überbaut; die ursprüngliche Anlage als Doppelhaus behielt man allerdings bei.
Bei ihrer Renovierung haben die Architekten nun diese Doppelhausoptik aufgelöst, indem sie beide Funktionen unter einer dominanten, durch kleine Gauben aufgelockerten Dachkonstruktion zusammengefasst haben.
Fast wie ein matter, grauer Bergkristall wirkt der nach der Renovierung um ein Geschoss aufgestockte Bau nun von der Bergseite. Eine Wirkung, die durch die unter der Dachhaut aus Bleischindeln befindlichen, grau verputzten Außenwände unterstützt wird.
Um das neue Raumprogramm unterzubringen, blieben ab dem ersten Obergeschoss nur die massiven Außenwände stehen. Eine vorgefertigte Holzständerkonstruktion wurde im Inneren eingebaut. Die hier entstandenen Hotelzimmer legen mit ihrem schlicht eingerichteten Innenleben – jedes Zimmer verfügt über zwei Stühle, eine Holzkommode und ein Bett – beredtes Zeugnis der Vergangenheit als Hospiz ab.
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