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01.03.2019
Unter extremen Umständen
Schwarzensteinhütte in Südtirol von Stifter + Bachmann
Um der wachsenden Zahl an Bergtouristen gerecht zu werden, hat die Landesregierung von Südtirol bis 2019 zehn Millionen Euro für die Instandsetzung der 25 Berghütten bereit gestellt. In diesem Zusammenhang entstand auch der Neubau der Schwarzensteinhütte, der auf 3.026 Meter höchstgelegenen Schutzhütte in den Zillertaler Alpen. Helmut Stifter und Angelika Bachmann aus Pfalzen hatten den 2012 ausgeschriebenen Wettbewerb mit einem skulpturalen Entwurf gewonnen, der die Hütte als Felsblock erscheinen lässt und die Geländeformation optimal nutzt. Das war im selben Jahr, als am Mont Blanc der spektakuläre Neubau einer energieautarken Berghütte auf 3800 Metern entstand. Die Form des Wettbewerbsentwurf erinnert jedoch eher an die 2009 im Schweizer Kanton Wallis eröffnete Monte Rosa Hütte, die auf 2700 Meter Höhe liegt.
Der Neubau der Schwarzensteinhütte, der vergangenen Sommer eröffnet wurde, entstand etwa einhundert Meter oberhalb der alten, 1894 eröffneten Hütte in einer leichten Einkerbung des Geländes, denn am alten Standort ist der Grund wegen des abtauenden Permafrosts in Bewegung. Angesichts der Höhe und der extremen Wetterbedingungen war der Bau vor allem eine logistische Herausforderung. Man baute ab Ende Juni 2016 innerhalb von zwei Sommerperioden jeweils vier Monate. Eine temporäre Materialseilbahn wurde errichtet, um flexibler, wetterunabhängig und sicherer transportieren zu können und Kosten für Hubschrauber zu sparen. Mit ihm wurden lediglich Arbeiter und Handwerker zur Baustelle gebracht.
Das mehrgeschossige Haus mit 510 Quadratmeter Nutzfläche, das 50 Schlafplätze bietet, ruht auf dem Felsmassiv mit zwei Untergeschossen aus Betonfertigteilen. Die drei Etagen darüber sind in Holzbauweise ausgeführt. Die Außenwände entstanden in Riegelbauweise, die Geschossdecken und das Hauptdach in Kreuzlagenholz. Wichtig war den Planern, dass Handwerker die Konstruktion einfach reparieren und warten können. Die äußere Gebäudehülle besteht aus einer Stehfalzdeckung mit walzblankem Kupfer und konischen Scharen, der Innenausbau mit Wand- und Deckentäfelung aus gebürsteter Fichte. Die Nettobaukosten ohne Einrichtung werden mit 2,6 Millionen Euro angegeben.
In den beiden Untergeschossen sind ein großer Trockenraum, Toiletten, sowie Lager, Werkstatt und Technik untergebracht. Im zweiten Obergeschoss befinden sich Schlafkojen und Sanitärräume. Im dritten sind Pächter und Personal einquartiert. Der Luxus der Berghütte aber ist ihr Ausblick auf die umgebende Landschaft von den Hohen Tauern in Osttirol bis zur Marmolada in den Dolomiten. (eb)
Fotos: Oliver Jaist
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