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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Schwaben-Galerie_in_Stuttgart-Vaihingen_eroeffnet_18031.html

17.09.2004

Lichtblick

Schwaben-Galerie in Stuttgart-Vaihingen eröffnet


Am 17. September 2004 wird in Stuttgart-Vaihingen das Stadtteilzentrum „Schwaben-Galerie“ feierlich eröffnet. Geplant und realisiert wurde der Komplex vom Berliner Architekturbüro Léon Wohlhage Wernik für die Stuttgarter Häussler-Gruppe.

Auf dem Gelände im Zentrum Vaihingens entstand ein Konglomerat aus öffentlichen und kommerziellen Nutzungen. Die Architekten nutzen die Chance der Bauaufgabe, den Typus des trivialen Shoppingcenters durch die Qualitäten städtischer Räume und öffentlicher Nutzungen aufzuwerten. Das 150-Millionen-Euro-Projekt auf dem ehemaligen Schwabenbräu-Areal umfasst 30.000 Quadratmeter Fläche für Volkshochschule, Markthalle, Einkaufszentrum, Büros, Hotel und Bürgerforum.

Die Wettbewerbsauslobung für die Schwaben-Galerie forderte ein Einkaufszentrum nach dem Vorbild einer amerikanischen Shopping-Mall - eine in sich gekehrte klimatisierte Welt. Der Wettbewerbsbeitrag von Léon Wohlhage Wernik schlägt dagegen eine Konzept vor, mit dem das neue Quartier über öffentliche Räume in Form von Plätzen und Gassen mit der Nachbarschaft verwoben wird.
So rückt das bisher randständige Alte Rathaus mit einem neuen Rathausplatz in die Mitte, und ein weiterer, sieben Meter höher gelegener Platz wird zum Fokus von drei öffentlichen Straßen. Zwischen beiden Plätzen stehen das neue Bürgerforum sowie die Markthalle. Weitere Baumassen gliedern sich in drei Blöcke mit Geschäften, Büros und dem „Daimler-Chrysler-Gästehaus”.

Das Kernstück des Ensembles bildet ein gläsernes Atrium, das zwei Funktionen erfüllen soll: Es ist das winterliche Gegenstück zum offenen Platz und bildet mit ihm eine Einheit, gleichzeitig belichtet das Atrium die Tiefgaragenebenen und holt die Menschen hinauf auf den Platz.

Mit der Eröffnung am 8. Oktober 2004 wird nach der Schwaben-Galerie auch das Bürgerforum für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die Hülle des skulpturalen Baus schlägt mit ihrer Materialität und der expressiven Dachkonstruktion einen Bogen zur Industriearchitektur auf dem ehemaligen Brauereigelände.

Vor dem Hintergrund eines Großteils der realisierten, uninspirierten Neubauten von Einkaufszentren in Deutschland stellt die Schwabengalerie sicherlich einen Lichtblick dar. Dieser Verdienst ist nicht allein den Architekten und der Wettbewerbsjury geschuldet, sondern auch einem Bauherrn, der - Gesetzen des Marktes zum Trotz - den Mut bewies, öffentlichen Raum und architektonische Qualität zuzulassen.


Zum Thema:

BauNetz-Meldung vom 17. 10. 2003 zum Richtfest
BauNetz-Meldung vom 6. 9. 2002 zur Grundsteinlegung
BauNetz-Meldung vom 14. 11. 2000 zur Wettbewerbsentscheidung
www.leonwohlhagewernik.de


Zu den Baunetz Architekt*innen:

léonwohlhage


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