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11.09.2014
Existenzialismus des Lattenzauns
Schulzentrum von Dietmar Feichtinger in Frankreich
Lärchenholz, Gründächer, großer Garten: Hier sollen Kinder und Erwachsene sich wohlfühlen. Auf Französisch nennt sich das Schulzentrum „Pôle d’excellence éducatif Albert Camus“. Es enthält eine Grundschule mit acht Klassen, einen Kindergarten, einen Hort mit Tagesbetreuung, eine Kinderkrippe und schließlich Turnhalle, Gemeinschaftssaal, Bibliothek und Kantine. Das Ganze steht in einem Wohngebiet in Coulaines, einem Vorort von Le Mans in der Region Pays-de-Loire. Der Entwurf stammt von dem in Paris ansässigen Büro Dietmar Feichtinger Architectes DFA.
Die städtebauliche Situation ist heterogen: mehrstöckige Sozialwohnungsblocks auf der einen und Einfamilienhäuser auf der anderen Seite. Dieser architektonische Kontrast spiegelt auch die ethnische Vielfalt der Bevölkerung wider. Das Schulzentrum soll da als sozialer Mittelpunkt für die Anwohner dienen, so sind Turnhalle und Bibliothek durch einen eigenen Eingang erreichbar.
Die einzelnen Volumen gruppieren sich entlang der Grundstücks-Außenkante und bilden damit in der Mitte eine große, geschützte Freifläche aus, von den Architekten „Garten“ genannt. Die Baukörper nutzen die Topographie des Geländes aus, um freie Sichtbezüge zu ermöglichen. Gleichzeitig sind die Klassenräume vor Einblicken aus den benachbarten Hochhäusern geschützt. Alle Klassen sind mit durchgängigen Fensterbändern belichtet.
Die Bibliothek ist im Stadtraum von weitem sichtbar und kündigt die neue Einrichtung an. Daran schließen sich Kindergarten, Turnhalle und die Schulkantine als separate Einheit an. Ein umlaufendes Vordach aus Polycarbonat verbindet alle Bereiche miteinander.
In einem banalen bis schwierigen Umfeld gelegen, will diese Schule ein neues Zentrum bilden. Mit großer Geste wird die Zusammengehörigkeit der verschiedenen Elemente inszeniert – was aber letztlich zum Effekt des Auges im Taifun führt: Denn das Zentrum wendet, von Ausnahmen abgesehen, der Öffentlichkeit seinen geschlossenen Lattenholz-Rücken zu. (-tze)
Fotos: David Boureau, Frédéric Delangle, Barbara Feichtinger-Felber
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