Das Bildungszentrum Glasir in der färöischen Hauptstadt Tórshavn ist das größte Schulbauprojekt der Insel und vereint das Gymnasium, das Tórshavn Technical College und das Business College der Färöer Inseln für über 1.750 Student*innen, Lehrer*innen und Verwaltungsangestellte unter einem Dach. BIG (Kopenhagen) schaffen mit ihrem Entwurf nicht nur einen sich an die hügelige Topografie anschmiegenden, spektakulären Neubau mit 19.200 Quadratmetern Fläche, sondern wollen auch die Bedingungen für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen schaffen. Das Haus ist also nicht weniger als ein Inkubator für Innovationen, der Synergien zwischen den Disziplinen fördern soll. Zehn Jahre sind seit der Vorstellung des ersten Entwurfs vergangen. Mit der Fertigstellung kann sich die kleine, zu Dänemark gehörende Atlantikinsel neben dem Rathaus in Brückenform von Henning Larsen über ein weiteres zeitgenössisches Architekturhighlight freuen.
Der Bau mit Glas- und Aluminiumfassaden wickelt sich über fünf Stockwerke wie ein Schneckenhaus um die Achse des zentralen Atriums. Während die unteren Ebenen eng an den Hügel gebaut sind, ragen die obersten Bereiche freitragend hervor. Alle Etagen richten sich mit je einem Arm in unterschiedliche Richtungen und bieten auf voller Breite Ausblicke in die Umgebung der Gebirgs- und Moorlandschaft sowie zur Stadt. Die Dächer sollen mit Gras bepflanzt werden, damit das Bildungszentrum über die Jahre mit der färöischen Landschaft verwachsen kann. Jede der drei Schulen sitzt auf einer eigenen Etage, wodurch die Autonomie der einzelnen Institutionen klar erkennbar bleiben soll. Zudem befindet sich auf einer Ebene eine multifunktionale Sporthalle, eine weitere beherbergt die Forschungs- und Verwaltungsräume der Angestellten.
Die Erschließung funktioniert über ein Brückenelement im Westen und führt in das überdachte Atrium mit 32 Metern Durchmesser. Dieser zentrale, gemeinschaftlich genutzte Raum erstreckt sich mit Treppen, Amphitheater und abgestuften Terrassen über die gesamten fünf Etagen. Offene Flächen bieten einerseits flexible Möglichkeiten für Mittagessen, Begegnungen und Arbeiten in kleineren Gruppen, anderseits kann das Atrium für große Veranstaltungen bestuhlt und als großer Saal verwendet werden. Das transparente Oberlicht lässt viel Tageslicht in den Innenhof. Die inneren Fassaden sind aus farbigem Glas. Jede Schule hat ihre eigene Farbe, so dass die Farbigkeit auch einen Überblick über die verschiedenen Funktionen des Gebäudes vermittelt. Die Kulisse der atemberaubenden färöischen Landschaft rund um das Bildungszentrum bleibt im Innenhof, in den Klassenzimmern, der Turnhalle und Bibliothek stets erlebbar. Gleichzeitig nehmen die Terrassenstufen des Atriums die topografische Hügellage gekonnt auf. Sichtbeziehungen zwischen den Etagen verbinden die Etagen und damit die drei Institutionen. (stu)
Fotos: Rasmus Hjortshoj
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mehmet | 14.05.2019 16:45 Uhrernsthaft
wer möchte hier die verschimmelte Berliner Asbestschule meines Sohnes mit dieser Schule vergleichen? Bitte ein einziges Beispiel aus Deutschland, das nur annähernd an diese Qualität herankommt!!!
Dann.... erst dann möchte ich überhaupt über Architektur reden, bzw. diese vergleichen.
Im Übrigen finde ich das Projekt sehr gelungen, wunderbare Räume zum Lernen und Forschen. So kann Lernen doch Freude machen. Auch was das Angebot an Sport, Musik und ähnlichem angeht.
P.S.: Die Schule meines Sohnes hatte drei Jahre keine funktionierenden WC's, es gab Dixi-Klos hinter dem Schulhaus, ohne Aufsicht. Deutschland 2018, glücklicherweise ist das nun vorbei....