Die Gemeinde Dammarie-les-Lys liegt etwa 50 Kilometer südlich von Paris und grenzt dort unmittelbar an den nördlichen Teil des Waldgebietes Fontainebleau – einst als königliches Jagdrevier genutzt und der zweitgrößte zusammenhängende Wald in staatlichen Händen. Am nördlichen Ende des Waldes ist Mitte der 1960er Jahren auf etwa fünf Hektar die sechs Baukörper umfassende Anlage der Joliot-Curie Berufsschule entstanden. Die Kantine liegt prominent inmitten des Schulcampus, wies jedoch erhebliche bauliche Mängel auf. Das in Paris ansässige Büro ateliers o-s architectes nutzte die Beauftragung durch die Region Île-de-France nicht nur zur Sanierung und räumlichen Erweiterung, sondern auch zur Nutzungsergänzung des umzubauenden Bestandsbaus in der Mitte des Ensembles.
Der zweigeschossige Bau in Hanglage wurde in umlaufender Metallfassade verkleidet und reorganisiert, ein Umbau, der die Wandelbarkeit der Bestandsstruktur verdeutlicht. Herzstück des Gebäudes ist weiterhin die Kantine, in der täglich 1.200 Mahlzeiten ausgegeben werden. Sie liegt im oberen der beiden Geschosse und ist im Westen, in Richtung des Schulgartens, über die Außentreppe des erweiterten Eingangsbereiches erreichbar. Oberhalb des offenen und hellen Kantinenbereichs, den ateliers o-s architectes zudem in seiner Höhe erweiterten, thront ein neu aufgebautes Dach. Es sorgt nicht nur für eine großzügige Belichtung des Speisesaals, sondern hebt auch die Ausrichtung des Gebäudes entlang der Nord-Süd-Achse hervor.
Der Dachaufbau ist mit perforierten Aluminiumpaneelen verkleidet, die die dahinterliegende Stahlkonstruktion durchscheinen lassen. Durch den Einbau einer vollverglasten Fassade kommt dem Innenraum, der im Kontrast zur Außenfassade in warmen Holztönen gehalten ist, die Orientierung zum Wald besonders zugute. Im Außenbereich bildet das auskragende Dach eine Aufenthaltszone aus, während sich im Norden der Liefereingang befindet.
Die außenliegende Treppe im Westen des Gebäudes führt zudem ins untere Geschoss – in das sogenannte Zentrum fürs Schulleben. Nach dem Umbau stehen 1.500 Schülern dort ein großer Konferenzraum, Fitnessbereich, Musikzimmer sowie weitere Aufenthalts- und Besprechungsflächen zu Verfügung. Im rückwärtigen Gebäudebereich sind Werkstätten, Archivräume sowie Haustechnik angeordnet. Die Gesamtkosten für den Umbau werden auf knapp 5 Millionen Euro beziffert. (sla)
Fotos: Cyrille Weiner
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