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10.07.2017
Modernismus pur
Schulumbau bei Lissabon von Atelier de Santos
Der Entwurf des Lissabonner Büros von Célia Gomes and Pedro Machado Costa (Atelier de Santos) für die Neugestaltung einer Schule in Paço de Arcos, einem Vorort der portugiesischen Hauptstadt, hat in Fachkreisen für einige Aufmerksamkeit gesorgt. Das Projekt erhielt den AICA Architecture Award 2016, der von der portugiesischen Sektion der International Association of Art Critics vergeben wird und war dieses Jahr für den Mies van der Rohe Award sowie für den Architizer Award nominiert.
Das Gymnasium Luís de Freitas Branco bestand vor dem Umbau aus mehreren einzelnen Gebäuden, die sich lose über das Schulgelände verteilten. Dieses liegt an einem steilen Hang inmitten eines suburban geprägten Straßenblocks. Die Architekten entschieden sich für einen Abriss einiger der existierenden Bauten, um Platz für zwei Neubauten zu schaffen, die das Gebäudeensemble künftig besser strukturieren und zu einem Ganzen zusammenfassen sollen. Daraus folgte die räumliche Neuorganisation des gesamten Areals. Drei der alten Baukörper blieben erhalten und wurden mit neuen Zugangswegen ausgestattet. Sie sind an ihren grünen Fassaden zu erkennen. Hinzufügt wurden zwei kolossale, parallelstehende Volumen aus Sichtbeton, zwischen denen sich ein großer Hofbereich öffnet. In ihnen sind eine Bibliothek, ein Auditorium, eine Cafeteria und die Verwaltung untergebracht. Zugleich bilden sie das Entree und den räumlichen Kern der Schule.
Um die Höhenunterschiede zu überbrücken und die Zirkulation auf dem Gelände zu verbessern, wurden verschiedene Ebenen in unterschiedlichen Höhen angelegt. Auf massiven Betonsockeln sitzen großzügig verglaste Obergeschosse. Unebene Innen- und Außenhöfe, dreifache Raumhöhen und große Rampen lassen dabei den szenografischen Ansatz erkennbar werden, mit dem die Architekten die Schule nicht nur erweitern, sondern geradezu inszenieren. Monumental und streng wirken die Außenaufnahmen dieses „Bildungstempels“, sein Inneres wiederum nimmt Anleihen am Foyer eines Theaters oder Kulturpalastes. Die rauen Betonwände und -decken liegen offen, ein schneckenförmiger Aufgang führt in die oberen Geschosse, rote Markisen und Vorhänge an einigen Decken und Fenstern, braune Holzeinbauten, schwarz-weiße Bodenfliesen und messingfarbene Spinde setzen elegante Farbakzente. Ganz anders als die glatten Sichtbetonbauten der Schweizer Schule wirkt dieser Koloss überhaupt nicht streng. (da)
Fotos: João Morgado
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