Die Provinz Chiang Rai im äußersten Norden Thailands wird immer wieder von Erdbeben erschüttert. Als dort vergangenen Mai 73 Schulen durch ein starkes Beben zerstört wurden, startete die Non-Profit-Organisation Design for Disasters (D4D) eine Initiative zum Bau von acht neuen Lehrgebäuden. Eines davon stammt von dem Studio Vin Varavarn Architects aus Bangkok, die einen einfachen Bau konzipierten, der die vorgegebenen Anforderungen erfüllt und dabei traditionelle Elemente der thailändischen Architektur integriert.
Kostengünstig, erdbebensicher und einfach für ansässige Handwerker zu errichten sollte das Gebäude sein, weshalb zum Beispiel Bambus für Boden- und Dachflächen eingesetzt wurde. Durch Versetzen des Gebäudes auf abschüssiges Gelände konnte im Rahmen des vorgesehenen Budgets zudem ein zusätzlicher Freibereich unter dem Gebäude geschaffen werden, eine für die Region typische Bauform.
Als Stahlkonstruktion ist der langgestreckte Bau auf Betonfundamenten errichtet und fasst drei Klassenzimmer, die nebeneinander angeordnet über zwei Treppenaufgänge erschlossen werden. Auf Grund der Höhenlage herrscht in der Region ein gemäßigtes tropisch-monsunales Klima, was bedeutet, dass in den Sommermonaten mit sehr starken Regenfällen gerechnet werden muss. Entsprechend wählten die Architekten ein traditionelles Schrägdach, damit das Regenwasser gut ablaufen kann. Im Querschnitt ergibt sich so ein auf die Spitze gestelltes angeschnittenes Quadrat, dessen Dach im Wechsel mit transluzenten Kunststoffplatten und Metallpaneelen gedeckt ist. Letztere erhielten eine zusätzliche Bambusschicht, die vor Überhitzung schützt und gleichzeitig die Geräusche bei Regen dämpft.
So erinnert die Baan Huay Sarn Yaw School, wie sie offiziell heißt, ein wenig an ein Gewächshaus. Verstärkt wird der Eindruck durch die Pflanzkästen, die entlang der Längsseiten zum einen als Absturzsicherung angebracht sind und zum anderen dekorative Zwecke erfüllen. Mit dieser Geste wollten die Architekten den Schülern, die allesamt schon Zeugen von Erdbebenkatastrophen geworden sind, die Schönheit der Natur zeigen, die eben manchmal auch für Verwüstung sorgen kann. (ks)
Foto: Spaceshift Studio