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12.11.2024
Toben und Chillen
Schulhofgestaltung in Berlin von baukind Architekten
Der 2006 etablierte Phorms-Campus in Berlin-Mitte war der erste Standort der bilingualen Privatschule, die mittlerweile über mehrere Ableger sowohl in Berlin als auch im Westen Deutschlands verfügt. Das denkmalgeschützte Backsteinensemble in der Ackerstraße gehörte früher zu den ausgedehnten, heute nur noch in Teilen erhaltenen Fabrikanlagen der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) am Volkspark Humboldthain. Die Phorms hat sich in dem Gebäudekomplex mit einem Gymnasium, einer Grundschule und einer Kita niedergelassen. Rund 800 Kinder und Jugendliche lernen hier auf Deutsch und Englisch.
Für die beiden innen liegenden Schulhöfe entwarf das Berliner Büro baukind Architekten zwei Spielplätze. Aufgrund des Platzbedarfs von Feuerwehraufstellflächen und -fahrwegen stand dafür jeweils nur ein verhältnismäßig kleiner Bereich zur Verfügung. Die Architekt*innen nahmen diese Flächenbeschränkung zum Anlass, statt einer rein horizontalen Spiellandschaft auch in die Vertikale zu planen. Umgesetzt wurde diese Idee mithilfe einer Konstruktion aus Containern und begehbaren Holzwürfeln, die baukind zusammen mit der Stuttgarter Firma KuKuk Box entwickelten.
Als Basis der Spielarchitektur dienen die außen roh belassenen Container, auf die eine zweite Ebene aus unterschiedlich dimensionierten Holzboxen gesetzt wurde. Deren Lattung lässt Licht in die Innenräume. Die Container wiederum wurden durch verschieden große, verspringende Fenster geöffnet, angepasst an die Körpergröße der kleinen Nutzer*innen. In den Innenräumen finden sich zahlreiche Kletter- und Sitzmöglichkeiten aus Holz. Sie eignen sich zum Toben ebenso wie als Versteck für geheime Gespräche.
Auf einem der beiden Höfe planten baukind darüber hinaus eine weitere Fläche mit Balancierstäben, die Bewegung und Koordination fördern sollen. Sie werden künftig in einem kleinen Bambuswald versteckt sein, der allerdings erst noch wachsen muss. Da das gesamte Areal der Höfe unterkellert ist, mussten alle Spielgeräte, Sandkästen und Beete aufgebaut statt abgegraben werden.
Der Einsatz von Farbe wurde mit der Denkmalbehörde abgestimmt. Es überwiegt der warme Holzton, ergänzt durch türkisfarbene und rote Flächen und das Anthrazit der Container. Rot als Identitätsfarbe der Phorms Schulen findet sich außerdem bei allen Spielgeräten, Netzen, Hängematten und im Mobiliar wie Bänken und Stühlen. (da)
Fotos: HEJM
Zum Thema:
Mehr dazu, wie baukind seit Jahren versuchen, kreativ die Möglichkeiten einer kindgerechten Architektur im Rahmen strenger gesetzlicher Vorgaben auszuloten, verrät Bürogründerin Nathalie Dziobek-Bepler in der Baunetzwoche#644 „Räume für Kinder“.
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