Naters liegt im Zentrum des Oberwallis. Die Höhenlage reicht von moderaten 673 Metern am Rhoneufer bis hin zu 4.195 Metern am Aletschhorn, was sich alles noch innerhalb des Gemeindegebiets befindet. Entsprechend ist auch das Ortsbild der knapp über 10.000 Einwohner zählenden Gemeinde zum einen geprägt von alpiner Umgebung mit Anteilen am UNESCO-Weltnaturerbe „Schweizer Alpen Jungfrau Aletsch“. Zum anderen finden sich hier zahlreiche historische Bestandsbauten, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Im Zuge stetig wachsender Bevölkerungs- und dadurch auch Schülerzahlen entschied die Gemeinde, auf dem Campus Bammatta einen Primarschul-Neubau mit zehn Klassenzimmern errichten zu lassen, der später noch erweiterbar ist.
Aus einem offenen Architekturwettbewerb ging 2018 der Entwurf des jungen Büros Office Oblique (Zürich) hervor, der nun realisiert werden konnte. Den bestehenden Schulcampus im gleichnamigen Viertel Bammatta besetzt ein zu unterschiedlichen Zeiten entstandenes Ensemble, zu dem eine Orientierungsschule sowie zwei Turnhallen gehören. Direkt angrenzend befindet sich das öffentliche Freibad. Die Architekt*innen selbst beschreiben die Situation aufgrund ihrer typologischen und formalen Heterogenität als einen Ort mit „gelassenem Charakter“. Der Neubau für die Grundschulklassen setze „die vorgefundene Logik der Außenräume fort“, heißt es in der Projektbeschreibung.
Der im Westen des Campusareals platzierte Baukörper basiert auf dem Grundriss zweier ineinandergreifender Rechtecke. Das Raumprogramm wirkt durchdacht und flexibel. Die zehn Klassenzimmer gruppieren sich paarweise um Garderobenbereiche, die als erweiterte Lernräume genutzt werden können. Pro Obergeschoss findet sich eine Loggia als zusätzliches Klassenzimmer im Freien. Die nach Südwesten ausgebildete Gebäudeecke ist bereits für den späteren Anbau von sechs weiteren Klassen vorgesehen, nach außen kennzeichnen sie zwei geschlossene Wände mit gebäudehoher Aluminiumbekleidung. In den Innenräumen dominieren Wände und Decken aus Sichtbeton, helle Linoleumböden und Einbaumöbel sowie großzügige Fensterbänder, während sich außen Beton und Verkleidungen aus Aluminium- oder Acryl-Wellplatten in Grau und Grün abwechseln.
Einem knappen Budget fiel die eigentlich als Holzhybrid angedachte Konstruktion zum Opfer. Laut Angaben beliefen sich die Kosten für den Neubau schließlich auf 3,8 Millionen Schweizer Franken. (sab)
Fotos: Peter Tillessen – Archphot
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