Das alte Gebäude der Geert Groote Schule in Amsterdam stieß irgendwann auf Platzprobleme – zu wenige Klassenzimmer, zu enge Räume. Diese sind seit Anfang Mai diesen Jahres gelöst, nachdem das niederländische Büro SeARCH sich der Sanierung und Erweiterung des Schulgebäudes angenommen hatte: Ergebnis ist ein 3.860 Quadratmeter großer Zuwachs.
Dass der Neubau frontal im ersten Augenblick vage an die Berliner Humboldtbox erinnert, ist spätestens beim zweiten Blick passé: Die weißen Linien zieren lediglich die Front. Seitlich wird der klotzige unregelmäßige Holzkubus, dessen Fenster die markante rote Farbe des alten Gebäudes zitieren, von einer leichten, transparenten Glas-Etage getragen. Diese wiederum ruht auf einem stabilen Ziegelsteinplateau, das die Architekten geschickt aus der Eingangstreppe wachsen lassen. Im Zickzack umgeben rote Stützen auf der Westseite das zweigeteilte Fundament. Aus der spitzwinkligen Anordnung des Neubaus an den Altbau ergibt sich ein dreieckiger Hof.
Die Innenräume sind in strickten und möglicherweise zu kantigen Formen gehalten. Auch werden die Schüler nicht zu jeder Tageszeit viel Lichteinfall genießen können. Dafür haben Sie viel Freiraum und sind von angenehmen, hellen Farben sowie zahlreichen Holzelemente umgeben. In den oberen Geschossen unter dem Flugdach, sind Räume der kreativen Entfaltung untergebracht: Klassen für Zeichnen, Musik und Handarbeit.
Eine klare und deutliche Architektursprache sollte es sein, die sich dennoch in den Bestand einfügt, ohne sich anpassen zu müssen. Vielleicht erreichen die Architekten dieses Ziel am ehesten mit der stolzen, weit auskragenden Kubusform, die den Gedanken bestimmter Weise mehr Offenheit verleihen könnte? Als Mönche, wie es der Namensgeber und Theologe Geert Groote einmal gewesen war, wird dieses Gebäude die Schüler sicherlich nicht erziehen. (pg)
Fotos: John Lewis Marshall
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Designer | 14.05.2014 18:46 UhrKontrast
Die Verbindung zum Altbau ist mir etwas zu gering ausfallen. Der elegante Klotz wirkt arg davor gesetzt.
Trotzdem: Der Bau regt zum Nachdenken an, über Gestaltung und Modernität und ist damit ideal als Schule. Der Samen ist gesät.