Eine Gemeinde im Wachstum, direkt nördlich von Berlin, im Speckgürtel der Hauptstadt. Seit Anfang der 90er Jahre scheint der Zuzug unaufhörlich. Vor allem Familien mit Kindern zieht es her, locken doch Eigenheim im Grünen mit S-Bahn-Anbindung in die Großstadt. Und so lernen mittlerweile mehr als 600 Schülerinnen in der örtlichen Grundschule – zu viel für die altehrwürdige, 1909 errichtete und mehrfach erweiterte Zepernicker Schule. Schließlich sollen Klassen mit 30 oder 31 Schülerinnen – Ende der 90er eher die Regel als die Ausnahme – der Vergangenheit angehören. Und so wurde angebaut.
Es ist die zweite Erweiterung, die die Gemeinde Panketal als Bauherrin für die Grundschule beauftragte. An der Ostseite der Schule war anstelle einer maroden Turnhalle schon ein separates Gebäude für den Schulhort errichtet worden. Der kompakte, in massiver Bauweise errichtete Neubau mit begrüntem Flachdach verschafft nun der Schule selbst mehr Platz, bis zu 450 Schüler können hier unterrichtet werden. Geplant haben ihn die beiden Berliner Büros Renner Architekten und Bollinger + Fehlig Architekten.
Lesen, Schreiben und Rechnen. Im Fokus stand aber nicht nur die Erweiterung der Kapazitäten – 15 neue Klassenräume und neun flexibel nutzbare Gruppenräume gibt es auf 2.700 Quadratmetern Bruttogrundfläche – sondern auch moderne Raum- und Lernkonzepte. Ganz im Gegensatz zum denkmalgeschützten Hauptgebäude. Jeweils drei Klassenräume, zwei Gruppenräume und ein sogenannter Spielflur sind zu einem modulartigen Cluster zusammengefasst. Mobile Trennwände, einsehbare, quadratische Klassenräume, variable Aufenthaltsflächen und rollbare Tische sollen eine vielfältige Nutzung unterstützen. Langfristig flexibel soll das Gebäude durch die Leichtbauweise bleiben, in der alle nichttagenden Innenwände ausgeführt sind.
Zentrum des dreizügigen Erweiterungsbaus bildet eine zentrale Halle mit verglasten Sheddächern und breiter Freitreppe, die gleichsam Bühne, Pausenplatz und Spielort sein soll. In den Gruppen- und Klassenräumen sollen fest installierte Garderoben und Regalsysteme unnötige Möblierung ersetzen, Oberlichtbänder das Kunstlicht reduzieren. Die großformatigen Fenster sind kindgerecht auf 45 Zentimeter Brüstungshöhe angepasst.
Äußerlich bestimmt die helle Ziegelfassade das 5,1 Millionen Euro teure Gebäude, hinter den markanten Lochblechen verbergen sich Fenster, die sich öffnen lassen. Denn die Belüftung hat System: Macht man ein Fenster auf, wird ein Fensterkontakt ausgelöst, der Abluftöffnungen in den Decken aktiviert. So soll eine natürliche Querlüftung entstehen, schreiben die Architekten. (kat)
Fotos: Stefan Müller
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.,- | 28.01.2019 17:14 UhrGestaltung ...
Kill your darlings ... darling ;)