Der Nachtegalenpark im Süden von Antwerpen ist etwas Besonderes. Ab 1910 kaufte die Stadt die Grundstücke einiger Adelsfamilien und gestaltete sie sukzessive zu einem öffentlichen Park um. Dieser umfasst auch einige herrschaftliche Wohnhäuser, eine Molkerei und ein Schloss, das 1962 ebenfalls von der Stadt erworben und in die Grünanlage integriert wurde.
Ganz im Norden, wo es nicht mehr ganz so idyllisch ist und man statt Nachtigallen eher das nahe Autobahnkreuz hört, werden zwei historische Altbauten seit 2012 von einer städtischen Grundschule und einem Kindergarten genutzt. Seit Beginn dieser Nutzung war klar, dass die Gebäude der Schule Kosmos noch gründlich saniert und erweitert werden müssen. Im Jahr 2016 wurde dafür ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Dierendonckblancke architecten (Gent) gewannen. Isabelle Blancke und Alexander Dierendonck, die vor wenigen Jahren auch im südbelgischen Herderen eine Schule mit Kita planten, schlugen vor, die gewünschten zusätzlichen Räume auf zwei Pavillons zu verteilen und diese mit etwas Abstand zu den historischen Bestandsbauten zu platzieren. So bestehen Schule und Kindergarten nun aus vier im Park liegenden Pavillongebäuden. Das mag zunächst unpraktisch wirken.
Aber, so betonen die Architekt*innen, auf diese Weise entstehe einerseits ein Bezug zur historischen Tradition der kleinen, im Park verstreuten Häuser. Zum anderen werden Schule und Kindergarten durch klar strukturierte Außenräume zu einem Ganzen gefügt. Die Neubauten flankieren einen der beiden Altbauten, sodass dieser als Haupteingangsgebäude ein eindeutiges Zentrum formt. Davor wurde ein großer Spielplatz angelegt.
Die beiden neuen Volumen sind allerdings nicht spiegelsymmetrisch, sondern grundverschieden: Ein Rundbau mit umlaufender Kolonnade nimmt Klassenräume auf, die sich jeweils nach außen öffnen lassen. Der runde Plan bietet außerdem eine große räumliche Flexibilität, die den Lernkonzepten der Kosmos-Schule entspricht. Ein rechteckiger Bau beinhaltet die neue Turnhalle, die in die Erde eingegraben wurde. Von außen erscheinen die Erweiterungen als flache, eingeschossige Pavillons, die sich den historischen Bauten mit ihren wuchtigen Walmdächern eindeutig unterordnen.
Durch diese Konstellation entsteht noch eine Deutungsmöglichkeit des Lageplans: Passend zum Namen Kosmos könnte man die vier Gebäude auch als kleines Planetensystem lesen, dessen Teile im Park umeinander kreisen. Deshalb wurden sie mit entsprechenden Namen versehen: Raumstation, Satellit, Mond und Nova. Mehr darüber erzählt uns der kleine flämische Raumfahrer im unten verlinkten Video. (fh) Fotos: Filip Dujardin