Im westfälischen Greven haben
Bez + Kock (Stuttgart) einen Neubau für das städtische Gymnasium Augustinianum realisiert. Der eigenständige Schultrakt für Physik und Chemie geht auf einen Wettbewerb aus dem Jahr 2015 zurück, in dem die Architekten mit dem Entwurf eines reduzierten Ziegelbaus den ersten Platz erreichten. Der Solitär zwischen dem Hauptgebäude aus den 1960er-Jahren und der Sporthalle ist seit 2018 Teil des Schulareals.
Es handelt sich um einen minimalistischen und robusten Bau mit Sichtmauerwerk aus hellbraunen Wasserstrichziegeln, der sich in die Ziegelbautradition der westfälischen Region einfügt. Auf der Schulhofseite ist das Erdgeschoss im Eingangsbereich als Galerie verglast. Die Fassade des Obergeschosses erzeugt durch das geschlossene und schwere Mauerwerk eine große Flächenwirkung. Diese Zweiteilung wird durch das markante Vordach unterstützt, das gleichzeitig die Eingangssituation kennzeichnet. Der Bau sprengt seine kubische Form zu drei Seiten durch auskragende Wandelemente, nach vorne durch das Vordach, nach oben durch eine Attika und zur Straßenseite durch einen Dachüberstand.
Im Inneren entwickelten die Architekten eine klare Erschließung und Raumaufteilung. Auf beiden Etagen machen Bez+Kock die Klassenräume und Säle für die naturwissenschaftlichen Sammlungen über zwei Flure zugänglich. Diese gehen U-förmig vom Eingang und die spangenartig anschließenden Treppen ab. Der Zugang zum Innenhof erfolgt ebenfalls über den breiten Eingangsbereich.
Ganz in Weiß gehalten bietet der Innenraum durch die Oberlichter und großen Lufträume eine helle Atmosphäre. Im Erdgeschoss gibt es drei Physikräume, im Obergeschoss drei Chemieräume, insgesamt bietet der Bau eine Bruttogrundfläche von 1.752 Quadratmetern. Für die Lehrenden richteten die Architekten zwischen den Sammlungsräumen auf beiden Etagen eine eigene Treppe und einen direkten Anschluss zu den Besprechungsräumen ein. Zentral bleibt der verglaste Eingangbereich, in den Bez+Kock auch Ausstellungsflächen integrierten – unter anderem, um bei den Augustianern Neugier für die Naturwissenschaften zu wecken.
Text: Natalie ScholderFotos: Christian Richters
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