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31.01.2023

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Um die Ecke gedacht

Schulerweiterung von AFF in Berlin


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Im Herbst 2017 urteilten wir bei BauNetz, dass die von AFF Architekten (Berlin) entworfene Erweiterung des Arndt-Gymnasiums im Berliner Südwesten „fast ein wenig zu gut“ zum kaiserzeitlichen Bestandsgebäude passe. Auch der nun im Osten der Hauptstadt fertiggestellte Annex der Lew-Tolstoi-Schule orientiert sich – zumindest auf den ersten Blick – sehr genau am bestehenden „Typenbau SK Berlin“, der Ende der 1960er Jahre entstand.

Im Inneren allerdings eröffnet der teils drei-, teils viergeschossige Trakt Räume, wie man sie im existierenden Bau vergebens sucht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Erweiterungsbau sich an den Außenkanten des Schulgrundstücks orientiert, die wiederum nicht im rechten Winkel zueinander angeordnet sind.

570 Schüler*innen in 26 Klassen besuchen die gebundene Ganztagesschule, die neben dem Regelbetrieb auch Klassen als Staatliche Europaschule Berlin (SESB) anbietet. Der Name der Schule legt es nahe: Hier wird unter anderem bilingual in Deutsch und Russisch unterrichtet.

Der Erweiterungsbau zeigt sich als tiefer Baukörper, der an den langen Riegel des Bestands angefügt wurde. Im Erdgeschoss gibt es nun Platz für eine Mensa. In den oberen Stockwerken befinden sich neue Unterrichts- und Horträume. Da für die Erschließung der Obergeschosse das südliche Bestandstreppenhaus unmittelbar hinter dem Haupteingang benutzt werden kann, musste der Annex lediglich mit einem Treppenhaus ausgestattet werden.

Geschmückt ist der Hof mit einer Aluminiumgussplastik des in Berlin schaffenden Künstlers Sven Kalden. Ausgehend von einer Fotografie Walentina Wladimirowna Tereschkowas, die 1963 als erste Frau das All besuchte, stellt das Werk den Moment dar, in dem die Kosmonautin, bereits in voller Montur, auf den Einstieg in die Raumfähre Wostok 6 wartet. „Ad astra“, wie man am humanistischen Arndt-Gymnasium sagen würde, sollen also auch die Schüler*innen der Lew-Tolstoi-Grundschule in Karlshorst streben. (ree)

Fotos: Tjark Spille


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

13

ein Architekt unter 40 | 09.04.2024 15:17 Uhr

Ich finde es toll

Ich weiß gar nicht, was die Mehrheit hier gegen dieses Gebäude hat. Es ist sehr elegant und hält sich zurück und gibt den Nutzern, die Gelegenheit das Gebäude sich anzueignen.
Kens Vorschlag von Kommentar #10: NEIN! Bitte nicht. WTF? Warum außen einfach Random grüne Laibungen? Das ist "Nonsens-Formalismus".

12

Frank D. Adupasela | 08.02.2023 07:48 Uhr

Nicht am Puls der Zeit

Tut mir echt Leid für AFF. Ihr hattet es mal drauf, doch das ist nun Geschichte.

11

@ken | 03.02.2023 16:42 Uhr

Trist

Eine grüne Freiraumplanung könnte da auch noch eine menge rausholen. Muss man mal anschauen, wenn der aussenraum gestaltet wurde

10

Ken | 02.02.2023 13:14 Uhr

Farbtupfer

Außen ist es schon arg trist.
Kostengünstig hätten die Leibungen der "Rundfenster" in dem vorherschenden grün oder orange gestrichen schon gut getan...

9

Jan | 02.02.2023 11:56 Uhr

Fachkritik

Ich frage mich, wieviele Kommentatoren tatsächlich mal eine Schule entworfen und gebaut haben. (Ich in der Tat schon mehrere.)
Deshalb kann ich diesen allgemeinen Wunsch nach mehr Farben und Wohnlichkeit überhaupt nicht nachvollziehen. Selbsredent sind architektonische Photographien ohne Nutzer und mit wenig Möbeln kühl und distanziert, das sind sie immer. Beim Entwerfen hat man jedoch auch die Schüler im Kopf mit ihren binten Klammitten den Rucksäcken, Jacken und dem Durcheinander auf dem Fluren; die Ausstattung in den Klassenräumen (Plakate zu Gruppenarbeiten, Periodensysteme, Weltkarte, Topfpflanten und anderes Anschauungsmaterial). Da muss sich die Architektur zurückhalten und offen für Aneignung der Nutzer sein.
Das hier gezeigte Gebäude ist ein herforragendes Beispiel dafür, wie es richtig geht.

8

olw | 02.02.2023 08:37 Uhr

danke

@oli, aber ich habe täglich mit schulkindern und schulbauten zu tun, und nicht nur den eigenen, und sowohl das gelbe als auch das verschlissene sind sehr wohl thema, wie ich bei etlichen schülerbeteiligungen an planungsrunden feststellen konnte.
und wenn ich an die kommenden jahre denke mit den gestiegenden preisen, bin ich mir sicher, solche guten beispiele an schularchitektur immer seltener zu sehen. das wunschdenken der architekt*innen kollidiert kolossal mit der finanziellen realität, der sich bauherren und gemeinden stellen müssen, und auch der finanziellen realität eines planungsbüros.

7

Oli | 01.02.2023 16:04 Uhr

mit Kindern

@olw: Ihre Argumentation unterliegt einem Kausalfehler: Man kann und muss neu Gebautes kritisieren dürfen, unabhängig vom IST-Zustand. Nur weil das JETZT schlecht ist, muss das MORGEN nicht automatisch besser sein.

Und nehmen Sie sich mal die Zeit und besprechen mit Kindern moderne Schularchitektur: Sie werden erstaunt sein, wie relativ wenig "gelb gestrichen" oder "verschlissene Möbel" eine Rolle spielen im Vergleich zur Wohnlichkeit.

6

olw | 01.02.2023 13:47 Uhr

ich frage mich

wann die kommentator*innen zuletzt in einer normalen, bundesdurchschnittlichen schule waren. unsaniert, innen gelb gestrichen, kaputte fenster, verschlissenes mobiliar, von digitaler infrastruktur ganz zu schweigen. in dieser schule wird sicherlich kein kind depressionen bekommen, auch wenn die fotos etwas grau erscheinen. ich sehe ein gut detailliertes bauwerk, mit dem 95% der kinder sicherlich mehr als zufrieden wären.

5

Bütz | 01.02.2023 11:26 Uhr

Aseptisch

Da gebe ich @peter recht. Auch wenn die Ausführung im Detail sehr gut erscheint, ist die Grundlage der Planung in ihrer Farben- und Formenwahl geradezu aseptisch. Wenn es nicht da stehen würde, hätte ich auf einen Klinik- oder Laborbau getippt. Tut mir leid, aber das ist kein Gebäude, in das ich gern als Schüler gehen würde (auf Grundlage der Fotos). Da hilft auch kein spielerisches Handlaufdetail.

4

auch ein | 01.02.2023 09:17 Uhr

architekt

@1:
leider versucht ja jeder die Projekte als erster "abzuschiessen", oft ist aussen nur dreck und der bagger.
deswegen wäre abwarten oft besser.

ausserdem sollte das @baunetz bei jeder einsendung zurückschreiben dass man auch gerne 2 jahre später nochmals bilder vom gleichen projekt hätte, DAS wäre spannend!

3

peter | 01.02.2023 08:28 Uhr

schön gemacht, aber...

...irgendwie scary. für viele menschen dürften insbesondere die fliesen außen assoziationen mit schlachthöfen hervorrufen, und selbst als architekt fragt man sich, ob es (bei aller liebe zum brutalismus) nicht auch etwas weniger brutal gegangen wäre.

2

Ulknudel | 31.01.2023 20:02 Uhr

Wie so oft

ein sauber ausgeführtes Projekt von AFF, aber allein vom Bilder schauen werde ich depressiv.
Bild 5 verschlägt einem wirklich die Sprache...

1

Matthias | 31.01.2023 15:37 Uhr

Außenanlagen

Schöne Schule, aber hätte das Büro mit den Fotos nicht bis zur Fertigstellung der Außenanlagen warten können? Die hätte ich ja auch gern gesehen.

 
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