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03.06.2019
Hölzerne Stuben
Schulerweiterung in Graubünden von moeller raupach architekten
Der Ort Igis bei Landquart im Kanton Graubünden wächst und das denkmalgeschützte Primarschulhaus aus dem Jahr 1913 platzte wegen steigender Schülerzahlen sowie der Umsetzung eines neuen Schulgesetzes aus allen Nähten. Das Berliner Büro moeller raupach architekten hat die Schulanlage nach gewonnenem Wettbewerb im Jahr 2012 um zwei neue Gebäude in Hybridbauweise erweitert. Das Klassenhaus ersetzt einen Anbau aus den 80er Jahren, der Kindergarten ein Provisorium aus den 90er Jahren. Die Bauleitung übernahm Markus Foi (Chur).
Die städtebauliche Grundidee war ein offenes Schulareal, in das bestehende und neue Bauten in ortstypischer Streuung eingebunden sind. So fassen die beiden Neubauten zusammen mit dem Altbau und der Turnhalle mehrere Freiflächen. Das viergeschossige „Klassenhaus“ nimmt 16 Klassenzimmer, acht Gruppenräume sowie den Lehrerbereich auf und dient damit als neues Hauptgebäude. Die seit neuestem gesetzlich vorgeschriebenen Gruppenräume sind jeweils von zwei Klassen sowie vom Garderobenbereich aus zugänglich und dafür gedacht, kleine Gruppen oder einzelne Kinder in unterschiedlichem Tempo und auf individuelle Weise zu fördern. Der Baukörper des „Kindergartens“ mit seinen drei Kindergartengruppen schließt das Ensemble gen Nordosten ab. Sollte die Schule weiter wachsen, können die Räume in Klassenzimmer umgenutzt werden. Eine Rasenfläche, ein Hartplatz und ein asphaltierter Pausenhof sind für Spiel und Sport vorgesehen.
Bei beiden Neubauten entschieden sich die Architekt*innen für eine Hybridbauweise: die Außenwände im Erdgeschoss, alle tragenden Innenwände sowie die Decken sind aus Stahlbeton, um den Anforderungen an Brand-, Feuchte- und Schallschutz gerecht zu werden. Die Außenwände in den Obergeschossen sind als tragende Holzkonstruktion in Elementbauweise aus heimischem Lärchenholz ausgeführt. Beide Gebäude gründen ob der Beschaffenheit des Bodens auf Pfählen, ein bestehender Schutzraum im Untergrund musste berücksichtigt werden.
Die hybride Bauweise ist kongruent mit der Gestaltung der Innenräume. Roher Beton mit samtiger Haptik dominiert in den Erschließungsbereichen, die dank großer Fenster natürlich belichtet werden. Alle Klassenzimmer sowie die Räume des Kindergartens sind den Architekten zufolge als „hölzerne Stuben“ konzipiert. Die Materialität führt lokale Bautraditionen fort, die Räume allerdings sind in zeitgenössischer Formensprache ausgebildet. Auch die Technik ist auf der Höhe der Zeit: Die Wandtafeln sind mit interaktiven Bildschirmen (Smartboards) ausgestattet, in allen Klassenzimern gibt es Lautsprecher. (stu)
Fotos: Ingo Rasp Photography
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moeller raupach architekten (Berlin) haben in Igis eine Schulanlage erweitert.
Die beiden Neubauten sind in Beton und Holz ausgeführt.
In den Erschließungsbereichen dominiert samtig-roher Beton...
... während die Klassenräume mit warmem Holz ausgeführt sind.
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